25.06.2019 – Monotone Uniformität soll für Belebung sorgen

Vor 20 Jahren wollte die Verwaltung mit der Stärkung von sechs innerstädtischen Quartieren mit jeweils eigener Identität und eignem Lichtkonzept dem Niedergang der Innenstadt begegnen. Nun soll die uniforme Möblierung der Fußgängerzone einen Paradigmenwechsel einleiten und als neuer Rettungsanker einer verödeten Fußgängerzone, vor allem der Weststraße, dienen.
Nach vier Jahren Arbeit  der Verwaltung im stillen Kämmerlein – ohne Zwischeninformationen an die Politik – hätten sich die GRÜNEN im Stadtentwicklungsausschuss mehr von der Qualitätsoffensive Fußgängerzone erwartet. Ob es reicht, überall die gleichen Leuchtstelen, Bänke und Mülleimer aufzustellen, um der Fußgängerzone neues Leben einzuhauchen, bezweifeln Ulrich Kroker und Siegbert Künzel.
„Einheitlichkeit“ ist nicht unbedingt ein Zeichen von verbesserter Attraktivität. Positiv sei es, so die GRÜNEN, die Planungsfehler der Weststraße vom Westentor bis zur Sternstraße beheben und vier Blumeneschen, mehr bequemere Bänke und Radabstellbügel aufstellen zu wollen (leider wird der einzige Großbaum im Kreuzungsbereich mit der Rödinghauser Straße gefällt). Dass in der östlichen Weststraße und am östlichen Rand der Marktplatzes 10 weitere Bäume gefällt werden sollen, kritisieren die GRÜNEN aufs Schärfste. In Zeiten des Klimawandels ist dies ein total falsches Zeichen, so Kroker.
Auf Unverständnis stößt bei den beiden Politikern auch, dass die Vorschläge des gleichzeitig vorgelegten Lichtkonzepts für die Innenstadt bei der Querung der Weststraße mit der Stern-/Nordstraße nicht aufgegriffen wurde. Künzel regt zusätzlich an, hier endlich eine Tempo 30 Regelung umzusetzen. „Zusammen mit den Ideen des Lichtkonzepts würde hier klar die Fußgängerführung Vorrang vor dem trennenden Autoverkehr bekommen,“ ist Künzel enttäuscht von der Verwaltung.
Die GRÜNEN melden auch Zweifel an, ob die von der Verwaltung vorgeschlagene Umsetzung der Maßnahmen von West nach Ost Sinn macht.  „Unserer Meinung wäre es sinnvoller, mit der Umgestaltung der Oststraße zu beginnen und die Weststraße erst im Zuge des Umbaus des  Westentors und nach dem Bau des neuen Konsumtempels B‘Tween  neu zu gestalten“, verweist Künzel auf die fehlenden Konzepte für das Westentor und die Verknüpfung AlleeCenter-Fußgängerzone.
„Kunst im öffentlichen Raum oder Wasserspiele sind für die Verwaltung anscheinend keine Option zur Belebung der Fußgängerzone“, so Kroker. Auch vermisst er, Leerstände in Wohnraum umzuwandeln, eine Möglichkeit, die sogar beim Kaufmannsessen im Herbst 2018 angesprochen worden ist.
Zu den Themen W-LAN  oder Smart-City schweigt sich die Verwaltung in dem hochgelobten Konzept leider aus. „Das ist schon irgendwie merkwürdig, wird die Digitalisierung der Lebenswelten doch derzeit – auch in Hamm – total gehypt“, so Künzel.