26.02.2019 – GRÜNE wollen Nein zum Industriegebiet Norddinker

Resolution:
Die Stadt Hamm lehnt die geplante Erweiterung des Industriegebietes in Hamm-Uentrop/ Norddinker (GIBz) im Regionalplan Ruhr, Blatt 11, ab und fordert den Regionalverband Ruhr auf, die Planung entsprechend zu ändern.
Begründung:
Nach zwanzig Jahren einer Wirtschaftspolitik, die schwerpunktmäßig auf die Vermarktung großer Freiflächen setzt, sollte die Stadt Hamm aus Schaden klug werden. Die breite Ablehnung des Vorhabens in der Bevölkerung (und im Bezirk) verdeutlicht die Bedeutung des Planungsraums für Wohnen, Freizeit, Landwirtschaft, dörfliche Kultur, Klima, Ökologie und Naturschutz.
Die Menschen wohnen gerne dort. Sie pflegen ihre dörfliche Gemeinschaft intensiv. Das Kulturzentrum und der Skulpturenpark des international renommierten Künstlers Otmar Alt lockt viele Besucher – auch von außerhalb – an. Die wellige Landschaft mit Wald, Offenland, alten Streusiedlungen und wertvollen, die Landschaft strukturierenden Gehölzen ist Anziehungspunkt für viele Bürgerinnen und Bürger, die sich hier in der Natur erholen oder Sport treiben. Zahlreiche Vogel-, Wildtier- und Insektenarten nutzen den Planungsraum für Brut und/oder Nahrungssuche.
Der geplante Standort für ein Industriegebiet wird eingerahmt von Natur- und Landschaftsschutzgebieten, deren besondere Bedeutung für den Biotopverbund, für Vogelarten des Offenlandes und für das Landschaftsbild im Regionalplan Ruhr selbst hervorgehoben wird. Hochwertige, zum Teil schutzwürdige Böden werden landwirtschaftlich genutzt. Das Plangebiet wird als klimatischer Ausgleichsraum definiert.
Verkehrstechnisch ist der geplante Standort schlecht erschlossen und ungeeignet. Der notwendige Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird – wie im InLogPark – langwierig und extrem teuer. Durch das GIBz Uentrop und das geplante GIBz Lippetal werden die derzeitigen Industrieflächen rund um die Autobahn 2 nach Norden und Süden erweitert. Eine bandartige Siedlungsentwicklung entlang von Verkehrswegen soll aber laut den Zielen des Regionalplans Ruhr vermieden werden.
Zusätzlich zu den geplanten 52 ha für das Industriegebiet müssen weitere Flächen für Kompensationsmaßnahmen in Anspruch genommen werden. Insgesamt werden so mehr als 100 ha hochwertige Fläche der (landwirtschaftlichen) Nutzung entzogen.
Die geplante Ansiedlung widerspricht den Zielen, den ländlichen Raum aufzuwerten und attraktiver zu machen.
Der Planungsraum ist extrem (politisch) vorbelastet durch die kurzsichtige Energieansiedlungspolitik: THTR-Ruine im Stilllegungsbetrieb, Steinkohlekraftwerks-Ruine, (fast) ungenutztes Gasturbinenkraftwerk.