Arten- und Klimaschutz im Bereich Dierhagenweg

Bericht von Gisela Mücke-Wilhelm, einer alteingesessenen Rhyneranerin:

„Als ich im Jahr 1986 auf dem Rhynerberg ein Haus bezog, gab es rechts und links vom Südfeldweg noch viele Blumen und Tiere. Auf den Ackerrandstreifen wuchsen Rainfarn, Mädesüß, Leinkraut, Schafgarbe und viele andere Wildblumen und Gräser. Zwischen Verdistraße und der Bahnlinie war eine gr0ße nicht beackerte Feuchtwiese mit der dazu gehörenden Fauna und Flora. Es gab Beinwell , kriechenden Hahnenfuß, Lungenkraut, viele Gräser und Binsen und in den Gräben wuchsen Beinwell, Rohrkolben und sogar Brunnenkresse, was ein Hinweis auf sauberes Wasser ist. Viele Kiebitze lebten auf diesem Brachland und im Frühjahr darauf zählten wir ca. 30 Gelege mit Kiebitzeiern. Feldlärchen sangen den ganzen Sommer. Auf der noch oberirdischen Stromleitung  an unserer Straße saßen im Herbst unzählige Schwalben und sammelten sich zum Abflug. Fledermäuse fanden Unterschlupf in einer alten Scheune. Heute ist das alles fast verschwunden.“

Inzwischen erkennt auch die Hammer Stadtverwaltung die Notwendigkeit an, Kiebitz-Lebensräume zu erhalten und neu zu schaffen. Als Grüne im Stadtbezirk Rhynern wollen wir die Stadtverwaltung in Ihrem Bemühen unterstützen, geeignete Lebensräume zu finden und deren Ausbau zu realisieren, denn die Politik hat andere Prioritäten als die Kiebitze. Kiebitze haben keine Lobby.

Deswegen stellen die GRÜNEN in Rhynern zwei Anträge, um die Lebensräume der Kiebitze im Stadtbezirk Rhynern zu sichern. Zwischen Konrad-Adenauer-Realschule und Bahnlinie war das Kiebitz-Vorkommen in der Vergangenheit sehr groß. Das Gebiet wurde von den Vögeln sehr gut angenommen. Heute sind die Kiebitze auch dort dezimiert. Das Gebiet beherbergt aber ein erhebliches Potenzial als Kiebitz-Lebensraum. Deshalb beantragt die Bezirksfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Rhynern, zwischen Südfeldweg, Konrad-Adenauer-Realschule, Wohnbebauung und Bahnlinie ein mindestens 10 ha großes Areal zur Stabilisierung des Kiebitz-Vorkommens anzulegen.

Um den Bedürfnissen der Kiebitze gerecht zu werden, kann das Gebiet zum großen Teil weiter als Acker genutzt werden. Zusätzlich ist aber die Anlage von Feuchtwiesen und Blühstreifen notwendig. Der Lebensraum und die Entwicklung der Kiebitz-Brutpaare sind mit einem Monitoring zu begleiten.

Die Frischluftschneise am Dierhagenweg wird durch das geplante Baugebiet extrem verkleinert. Deshalb beantragen wir, diese Frischluftschneise in der jetzigen Größe zu erhalten und dort Streuobstwiesen in Kombination mit Blühwiesen in einer Größe von mindestens 10 ha anzulegen. Diese Maßnahme hilft, das Stadtklima – auch in der Hammer Innenstadt – langfristig zu erhalten. Zudem kann auf diese Weise ein Refugium für geschützte Tiere geschaffen werden und die Lebensqualität der Hammer Bürger gesteigert werden.