Es ist wirklich erstaunlich, wie leicht es in dieser Stadt möglich ist, gut gemeinte Projekte zu beschädigen. Der Gedanke am Anfang des Projektes „Erlebensraum Lippe“ war, eine nachhaltige Verbesserung der natürlichen Umwelt und der Klima- und Umweltbedingungen zu erreichen. Bisher schien es so, als könne es gelingen, diese Zielsetzung gegen die von einigen gewünschten Rummelplatz und Zirkuselemente zu verteidigen. Jetzt allerdings geht die Entwicklung in die andere Richtung. Veranstaltungen, Gastronomie, Konzerte sollen ermöglicht werden – alles Unternehmungen, die selbstverständlich in der Stadt ihren Platz haben. Aber eben nicht da, wo es um naturnahe Erholung und den Schutz der Biodiversität geht.
Da hilft es auch nicht wirklich, wenn der OB versucht, diese Planänderungen als Verbesserungen zu verkaufen, ganz so, als wären die Planer erst jetzt, sozusagen mit der Schaufel in der Hand, auf die richtigen Ideen gekommen.
Die Wahrheit ist, dass eben diese Planer offenbar nicht in der Lage waren, die Kosten der Baumaßnahme annähernd richtig zu kalkulieren. Jetzt stehen sie aus Kostengründen vor der Notwendigkeit, ihre Planungen inhaltlich zu ändern und zeitlich zu schieben. Das Projekt Erlebensraum wird dadurch nicht besser, sondern schlechter. Aus genau diesem Grund geht die Stadtspitze einer möglichen Diskussion des Themas ja auch lieber aus dem Weg. Statt die städtischen Gremien mit der neuen Sachlage zu befassen, die haben das Projekt ja schließlich beschlossen, setzt man sich lieber mit dem Lippeverband zusammen, versichert sich gegenseitig der jeweiligen Genialität und macht anschließend einen Pressetermin.
Genau so geht Reklame, aber nicht Stadtentwicklung.