Im WA vom 13.12.2017 stellte Ralf Hohoff, Chef des Referats Stadtmarketing und des OB-Büros Pläne für ein Lichtkonzept für den Bereich vor dem Bahnhof vor. Anlass war das Aufstellen eines künstlichen „Lichtbaumes“ (WA berichtete). So könne er sich einen „Winterwald“ – eine Anhäufung dieser „Lichtbäume“ vorstellen, um ein Willkommensgefühl für die An- und Abreisenden zu erzeugen. Gleichzeitig soll dieser Wald Besuchern den Weg vom Bahnhof in die Innenstadt weisen und das helle LED-Licht das Sicherheitsgefühl stärken. Angedacht ist zudem ein Torelement, um Reisende zu begrüßen. Hohoff will nach positiven Reaktionen aus der Bürgerschaft überlegen, wie das Lichtkonzept umgesetzt und finanziert werden soll. Immobilienbesitzer des Bahnhofsviertels sollen dann angesprochen werden.
Diese Vorgehensweise wirft eine Reihe von Fragen auf:
- Gibt es landes- bzw. bundesweit bereits Vorbilder für so einen „Winterwald“? Wäre der „Winterwald“ ein Alleinstellungsmerkmal für Hamm oder nur ein Plagiat?
- Wurde das Stadtmarketing gezielt von den Herstellern der Kunstbäume angesprochen oder hat sich die Fachabteilung um diesen Kontakt bemüht?
- Wie teuer ist so ein Kunstbaum inklusive Technik, Kosten für Auf- und Abbau, Versicherung und sonstigem Unterhalt? Wie vandalismussicher sind diese Lichtbäume – oder gedenkt die Verwaltung wie beim Versuchsbaum Flächen durch Zäune für die Öffentlichkeit zu sperren? Widerspricht eine Sperrung nicht dem Gedanken der Willkommens-Kultur?
- Können diese Bäume geleast werden oder müssen sie käuflich erworben werden? Wurde der „Versuchs-Baum“ gekauft oder gemietet?
- Gibt es schon Vorverträge bzw. Absprachen oder Verträge mit dem Baumhersteller?
- Wie viele Bäume gedenkt das Stadtmarketing für den Wald aufzustellen? Gibt es ausreichend Stromanschlüsse?
- Welche räumliche Abgrenzung für das Lichtkonzept stellt sich die Verwaltung vor, da sie einerseits vor allem den Bereich vor dem Bahnhof anspricht, andererseits aber Immobilienbesitzer aus dem Bahnhofsviertel beteiligen will?
- Wie soll durch den Winterwald die Besucherführung zwischen Bahnhof und Innenstadt funktionieren?
- Welchen Teil der Innenstadt will die Verwaltung durch diese Wegweisung stärken?
- Wurden Alternativen für das „Lichtkonzept“ geprüft (z.B. Illuminierung der vorhandenen Bäume auf dem Platz der deutschen Einheit; Nutzung der vorhandenen Lichtmasten – wie bei der Modernisierung der Bahnhofsstraße angedacht; eine adventliche Illumination des Heinrich-von-Kleist-Forums durch Weiterentwicklung der bereits installierten Leuchten; Nutzung von Wand/-Bodenflächen durch Laserkunst)?
- Wurde die bisherige Beleuchtung und Illuminierung von Gebäuden im Bereich Willy-Brandt-Platz, Platz der deutschen Einheit und Bahnhofsstraße in die Überlegungen zur Entwicklung eines Licht“KONZEPTS“ einbezogen?
- Wie soll durch ein Tor und ein Winterwald ein „Willkommensgefühl“ erzeugt werden? Gibt es hierzu fundierte psychologische Einsichten?
- Auf welche Weise soll bzw. wurde die Reaktion der Bevölkerung auf den „Lichtbaum“ abgefragt? Gab es hierzu Interviews, Aufrufe über die städtische Homepage, die Hammer Medien oder die sozialen Netzwerke?
- Wie viele Reaktionen auf welchen Wegen gab es bisher? Sind die Ergebnisse repräsentativ?
- Ist das Lichtkonzept bereits erstellt oder lediglich in Planung – bisher ohne Beteiligung der Anwohner, Immobilienbesitzer, des Beirats für Einzelhandel, dem Stadtteilkomitee, anderen Fachämtern oder sonstigen Akteuren?
- Ist der Eindruck des WA-Berichtes richtig, dass die Umsetzung und die Finanzierung des Lichtkonzepts des Stadtmarketing lediglich abhängig von positiven Reaktionen aus der Bürgerschaft sein sollen?
- Ist das Lichtkonzept ein Geschäft der laufenden Verwaltung, ohne Beteiligung der parlamentarischen Gremien?
- Wird das Lichtkonzept evaluiert und auf seine Außenwirkung hin überprüft?
- Sind weitere „Lichtkonzepte“ für die anderen Innenstadtquartiere in Arbeit?
- Wenn ja: wer stimmt die diversen Konzepte untereinander ab?
- Wird sich das Stadtmarketing auch an den Kosten für Ersatzbäume für die stark geschädigten Kastanien im Bahnhofsbereich beteiligen, um das positive „Willkommens-Gefühl“ auch in Zukunft zu bewahren – unabhängig von der Jahreszeit?