Wenn die Verwaltung nun auf einmal mit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise – Tierpark-Modernisierung und dem Parkplatz im Wäldchen – argumentiert, dann ist die bisherige Salamitaktik mehr als irreführend und unprofessionell. Jetzt Beruhigungspillen zu verteilen, geht am Kern des Problems vorbei.
Erstens hat die Verwaltung keinen „Prüfauftrag“ zum Parkplatz“ erhalten, sondern eindeutig einen Arbeitsauftrag für die Erstellung einer Ausbauplanung (nach detaillierter Untersuchung) auf Grundlage des in der Beschlussvorlage beschriebenen Konzepts (samt Entwurfsskizze). Von der Suche nach Alternativlösungen stand weder etwas im Beschlussentwurf noch in der gesamten Vorlage Nr. 1200/17. Vielmehr wurde mehr als deutlich, dass das „Wäldchen“ der Säge zum Opfer fallen soll, da es sich bei der Fläche ja – rein planerisch – gar nicht um einen Wald handele und ein Eingriff durch die „Natur-auf-Zeit“-Regelung möglich sei. Das hört sich also nicht nach „Prüfauftrag“ an, sondern konkretisiert die angedachte Stoßrichtung für die Neuanlage eines Parkplatzes.
Zweitens wurde das „Modernisierungskonzept Tierpark“ erst viel später der Öffentlichkeit vorgestellt – gleich mit der planerischen Neuausrichtung des Eingangsbereichs zum neuen Parkplatz hin. Ohne Parkplatz im Wäldchen wird diese Planung also obsolet. Von dem Modernisierungskonzept stand selbstverständlich auch nichts in der Parkplatz-Beschlussvorlage. Jetzt im Nachhinein ganzheitlich zu denken ist schön und gut, hätte aber von Beginn an so kommuniziert werden müssen.
Drittens setzt der alte Bebauungsplan von 1968 den „Südenstadtpark“ nur allgemein als öffentliche Grünfläche – Parkanlage – fest. Baugrenzen, Baufelder, Baufluchten etc. sind für diesen Bereich nicht eingezeichnet, so dass nur schwerlich das nun angeführte geltende Baurecht nachvollzogen werden kann. Also nur wieder der Versuch, die „Natur-auf-Zeit-Regel“ zu begründen.
Die GRÜNEN können also den Protest der Anwohner*innen und Bürger*innen gut nachvollziehen, der bereits jetzt dazu geführt hat, dass die Verwaltung ihre Planungen anscheinend noch einmal selbstkritisch betrachtet und selbst über Alternativen nachdenkt und auch die Bürger*innen in die Planungen einbeziehen will. Letztendlich ist entscheidend, dass eine tragfähige Lösung für Tierpark und Anwohnerschaft entwickelt wird, unter weitest gehendem Erhalt der Waldstrukturen!