Veranstaltung zum Widerstand der Frauen im Iran

Iran: Der Widerstand ist weiblich!

am Freitag, den 15. September, 18:00 – 20:30 Uhr,

im Gerd-Bucerius-Saal,

VHS-Hamm, Platz der Deutschen Einheit 1

 

„Die Freiheit der Frau ist die Freiheit der Gesellschaft“ – und deswegen gehen die iranischen Frauen seit dem 16. September 2022 wieder auf die Straße, ausgelöst durch den durch herbeigeführten Tod von Jina Mahsa Amini, festgenommen und misshandelt, weil ihr Kopftuch nicht richtig saß. Die Frauen sind trei- bende Kraft der Proteste, die nun schon seit vielen Monaten nicht wirklich unterdrückt werden können und sich ausgeweitet haben zu Protesten gegen das theokratische Regime allgemein und die von ihm diktierten Lebensbedingungen.

 

Im Verlauf der Proteste wurden mehrere Hundert Menschen getötet, darunter auch viele Minderjährige. Mehr als 20.000 Menschen wurden festgenommen. Viele der festgenommenen Demonstranten erleiden Misshandlungen und Folter in der Haft, mehrere wurden dadurch bereits getötet. Frauen werden in den Ge- fängnissen vergewaltigt, auch viele Kinder und Jugendliche trifft dies oder sie werden anderweitig gefoltert. Am 6. November 2022 forderte das Parlament den Einsatz der Todesstrafe gegen die Demonstranten, am 13. November wurde erstmals im Zusammenhang mit den Protesten eine Todesstrafe verhängt und im Folgemo- nat vollstreckt.

 

Von Beginn des Jahres 2023 bis zum 20. März 2023 wurden laut Javaid Rehman (Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Iran) 194 Hinrichtungen durch den iranischen Staat vorgenommen. Außerdem sind laut dem Experten seit Beginn der Proteste mindestens 527 Demonstranten von Sicherheitskräften erschossen oder zu Tode geprügelt worden.

 

Wie ist all dies zu beurteilen? Erleben wir im Iran den Anfang vom Ende des Regimes oder wird der Auf- stand ein weiteres Mal niedergeschlagen werden, wie schon vorher in den Jahren 1999, 2009 und 2019? Sicherlich werden diese Fragen im Vordergrund stehen, weil sie sich aus der aktuellen politischen Situation ergeben. In unserer Veranstaltung soll aber auch das Land Persien / Iran in den Blick genommen werden mit seiner atemberaubenden Schönheit und seiner

3000-jährigen Geschichte, die uns Europäer an so vielen Stellen immer wieder in Atem gehalten hat. Live- Darbietungen persischer Musik und orientalische Gaumenfreuden runden den Abend ab.

 

Mit Fatemeh Hippler, selbst Iranerin, die sich als promovierte Politikwissenschaftlerin mit dem Iran be- schäftigt, Dietmar Köster, Mitglied des Europaparlamentes und als Parlamentarier hoch engagiert für die Menschenrechte im Iran, Silvia Gosewinkel, die dem nordrheinwestfälischen Landtag angehört und irani- sche Gefangene ‚adoptiert‘ hat und Zahra Behzadpour, Flüchtlingsberaterin der Diakonie Ruhr-Hellweg und im Iran geboren, stehen uns an dem Abend Expert*innen zur Verfügung, die uns helfen können, das Gesche- hen im Iran besser zu verstehen und auch besser einzuordnen. Nach einer Begrüßung durch Oberbürger- meister Marc Herter wird der Abend von Otmar Rüther moderiert. Er ist evangelischer Pfarrer im Ruhe- stand, Migrations- und Flüchtlingsberater des Evangelischen Kirchenkreises Hamm und hat seit 1979 sich unter anderem im Rahmen seiner Tätigkeit für amnesty international immer wieder mit dem Iran befasst.

 

Der Veranstaltung findet in Kooperation mit der VHS Hamm, der Migrations- und Flüchtlingsberatung des Evangelischen Kirchenkreises Hamm und dem Internationalen Frauen-Forum (IFF) Hamm e.V. statt.