08.03.2018 – Vorsicht! Kiebitz stirbt aus!

Herbe Kritik an den Erweiterungsplänen der Verwaltung im Baugebiet Brandheide (WA berichtete) hagelt es von den GRÜNEN im Bezirk und im Ausschuss für Stadtentwicklung für Verkehr.
Man sollte eigentlich stolz auf die Kiebitz-Kolonie sein und alles daran setzen, dem Artenschutz Vorrang einzuräumen und die Erweiterung der Baufläche um 3,1 ha zurücknehmen. Der alte Bebauungsplan wäre dann entsprechend den neuen Anforderungen an den Wohnungsbau anzupassen. Stattdessen versucht die Verwaltung mit einem Gutachten genau das Gegenteil. Sie will so viel Fläche wie möglich als Bauland ausweisen und das dann gutachterlich legitimieren. „Das ist im Sinne des Artenschutzes nicht zielführend!“ formuliert Siegbert Künzel, Mitglied im Ausschuss und Verkehr die aktuelle Entwicklung.
Ob die graue Theorie der möglichen Schutz- oder Ausgleichsmaßnahmen später greifen wird, sieht man leider erst, wenn es zu spät ist und die letzten Kiebitze verschwunden sein werden. „Die Kiebitze können ihre Interessen leider nicht selbst verteidigen“, befürchtet der GRÜNE Bezirksvertreter Michael Bömelburg eine vorhersehbare Diskussion. Die Einstufung in der Roten Liste als stark gefährdete Tierart sollte man Ernst nehmen.
Statt für einige wenige neue Häuser in prominenter Lage mit Blick ins Grüne sollte vielmehr verstärkt die Nachnutzung älterer Einfamilienhaussiedlungen in den Blick genommen werden. Hier sollten wirksame Konzepte entwickelt werden, um die Wohnungsnachfrage umzulenken. Aber leider wird mit dem neuen Hype der „Wohnbaulandinitative“ weiter und immer weiter nach jungfräulichen Flächen gesucht, um diese zu versiegeln: natürlich mit weiteren Eigenheimen statt bezahlbaren Mietwohnungen und häufig im Konflikt mit dem Natur- und Artenschutz.
Auch im gerade beschlossenen Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept für Werries sind innerstädtische Gebiete für eine sinnvolle Nachverdichtung ausgewiesen. „Das wäre ebenfalls eine praktikable Alternative“, argumentiert Bömelburg.