Carsten Grüneberg, GRÜNER Bezirksvertreter in Herringen sorgt sich, dass auch in Herringen nach Gas gebohrt werden wird. Um dies zu verhindern, hat er einen Antrag an die BV Herringen gestellt.
Der Antrag im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher!
Die Bezirksvertretung Herringen möge dem Rat der Stadt Hamm empfehlen, jedwede Gasbohrung im Stadtbezirk Hamm-Herringen abzulehnen.
Begründung
Auf dem G7-Gipfel in Elmau hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Ziele zur Reduzierung der C02-Emissionen durchgesetzt. Nun wollen die großen Industrienationen bis 2050 rund 40 bis 70 Prozent der klimaschädigenden Emissionen einsparen. Bis zum Ende des Jahrhunderts soll dann weltweit auf Öl, Kohle und Gas als Energieträger verzichtet werden. Nur mit diesem vollständigen Verzicht auf fossile Energieträger (‚Dekarbonisierung‘) besteht die Hoffnung, den verheerenden Klimawandel bei einer Zunahme der Durchschnittstemperatur von 2 Grad Celsius zu stoppen.
Um diese Ziele zu erreichen, sind ehrgeizige Anstrengungen auf allen Ebenen der Gesellschaft notwendig. Auch der Stadtbezirk Herringen steht in der Verantwortung, sich der globalen Herausforderung zu stellen und sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Dazu ist jetzt der Startzeitpunkt gekommen mit der Umsetzung einer konsequenten Klima- und Energiepolitik. Mit der Rahmenplanung Hamm-Weststadt und der Konzepterarbeitung im Rahmen von Innovation City Ruhr Roll Out sowie dem Integrierten Klimaschutzkonzept 2015 sind bezirklicherseits bereits wichtige Wegmarken gesetzt.
Der Stadtbezirk Herringen wurde jahrzehntelang vom Bergbau geprägt. Seitdem wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Strukturwandel zu bewältigen und die Folgen des Bergbaus positiv zu gestalten und für den Stadtumbau zu nutzen (siehe LippePark; Herringer Bach). Es ist allerdings anachronistisch, die Kohleförderung einzustellen, nur um einige Jahre später das in den Kohleflözen eingelagerte Gas gewinnen zu wollen. Statt in regenerative Energien und dezentrale Versorgungssysteme zu investieren, soll nunmehr für 20-30 Jahre Gas gefördert werden – mit unbekannten Auswirkungen u.a. für das Grundwasser. Die Förderung des mit Hilfe des tektomechanischen Analyseverfahrens verorteten Gases in natürlichen Klüften und Rissen ohne Einsatz hydraulischen Frackings verursacht trotzdem enorm hohe Investitionskosten und verzögert die notwendige Energiewende.
Erschwerend kommt hinzu, dass gerade in Hamm in den 90-er Jahren gezielt Sondermüll in aufgegebenen Stollen eingelagert wurde. Die untertägige Ausbreitung der Flüssigkeiten und mögliche Wechselwirkungen mit den PCB-belasteten und mit Sonderabfall vermüllten Bergwerken sind ungeklärt.