10.09.2019 – Einzelhandelskonzept sieht Gefahren durch B‘Tween

Die Bezirksfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Hamm-Mitte hat sich intensiv mit dem Entwurf des Kommunalen Einzelhandelskonzepts 2019 auseinandergesetzt. Sie begrüßen, dass die Gutachter die Risiken durch das B’Tween genauso wie die GRÜNEN einschätzen: ohne funktionierende Anbindung an die Weststraße besteht im ungünstigsten Fall die Gefahr des weiteren Bedeutungsverlustes der Weststraße durch die weiter zunehmende Dominanz von Allee Center und B’Tween. „Wir sind von daher sehr gespannt, welche Ideen das in Auftrag gegebene Konzept „Rödinghauser Straße – Verknüpfung Allee Center – Weststraße“ vorschlägt“, sehen die beiden Bezirksvertreter Siegbert Künzel und Wolfgang Ruthe die Stadt Hamm nun in der Pflicht. Es dürfte äußerst schwierig werden, im Bestand und mit dem knappen öffentlichen Raum der Rödinghauser Straße attraktive Lösungen zu entwickeln. „Ein neuer Bodenbelag reicht da einfach nicht aus!“, so Siegbert Künzel.
Kritik üben Ruthe und Künzel allerdings an dem Vorschlag des Gutachters, Fahrräder, Fahrradteile und –zubehör nicht mehr als „Zentrenrelevantes Sortiment“ zu klassifizieren. Damit droht den in Hamm-Mitte, Hamm-Westen und Hamm-Süden ansässigen lokalen Einzelhändlern mittelfristig starke Konkurrenz durch großflächige Fachhändler wie Dechathlon (et.al.) an nicht-integrierten Standorten. Der Verkauf von Fahrrädern ist wesentlich für das Überleben der gut erreichbaren lokalen Fahrradhändler, deren Standorte zudem alle in zentralen Versorgungsbereichen in Hamm-Mitte liegen. „Der Gutachter macht keinen Hehl daraus, dass diese Änderung der Sortimentsliste allein dem Ziel dient, potentielle großflächige Ansiedlungsvorhaben planerisch „leichter“ umsetzen zu können“, zitieren die GRÜNEN aus dem Gutachten. „Wir wollen die dezentrale Versorgung der Rad fahrenden Bevölkerung durch wohnortnahe Fahrradhändler mit Kompetenz und sehr gutem Service sichern und nicht durch Großhändlerfilialen gefährden“, so Ruthe und Künzel.
Die neuen Grenzen der „Zentralen Versorgungsbereiche“ in der Innenstadt, im Hammer Westen und im Hammer Süden sind für die GRÜNEN die logische Konsequenz der aktuellen Einzelhandelsentwicklung. In der Innenstadt richtet sich der Fokus der Versorgungsbereiche auf die zentralen Geschäftslagen der City. Die Südstraße, die Ostenallee (östlich Spielwaren Kremers) und die südliche Neue Bahnhofsstraße werden von den Gutachtern aus dem Zentralen Versorgungsbereich gestrichen. Verwundert sind die GRÜNEN allerdings, dass auch der Bereich Hans-Böckler-Platz herausgenommen werden soll. Eigentlich ist dies der Bereich des von der GROKO favorisierten Kanalbandes – der Verknüpfung der Innenstadt zum Wassersportzentrum und dem Schleusenplatz. Der Städtebauliche Rahmenplan sah hier eine weitere bauliche Entwicklung vor.
Die Zusammenlegung des Nahversorgungszentrums Wilhelmstraße mit dem Ergänzungsstandort „Kaufland“ macht aus GRÜNER Sicht Sinn. Die Nahversorgung des Siedlungsbereichs ist allein durch den Netto Wilhelmstraße nicht abzudecken. „Die reale Entwicklung des Fachmarktzentrums rund um „Kaufland“ wird nun endlich aufgegriffen“, unterstützen die GRÜNEN das KEHK 2019. Die Basisversorgung durch die kleinteilige Geschäftsstruktur entlang der östlichen Wilhelmstraße bleibt auch weiterhin möglich, auch ohne weiterhin Teil des Nahversorgungszentrums Westen zu sein.