Die Bewertung des Berlin-Instituts ist ja nicht wirklich neu. Viele der beschriebenen Zahlen und Tendenzen sind bekannt. Hilfreich ist allerdings, dass jetzt von neutraler Stelle eine deutschlandweite, umfassende Einordnung der Stadt Hamm vorgelegt wird. Es müssen jetzt aber endlich die richtigen Konsequenzen ergriffen werden.
- Die Stadtspitze muss die Realität wahrnehmen.
Bisher wird jeder Hinweis auf die Lage der Stadt damit gekontert, dass es Gelsenkirchen noch schlechter geht. Wer sich so orientiert, ist zum Verlieren verdammt.
- Die Stadtspitze muss realistisch überprüfen, was funktioniert und was nicht:
- Die bisherige Wirtschaftsförderung hat – das zeigen alle aufgeführten Zahlen – den Wohlstand der Menschen dieser Stadt nicht gefördert. Hier muss dringend umgedacht werden.
Es bringt wenig, sich um das Wachsen von großen Konzernen wie DHL zu kümmern. Wir sollten uns vielmehr um das Entstehen und Wachsen kleiner und mittlerer Unternehmen in Hamm kümmern. Klasse statt Masse!
- Sehr wohl funktioniert hat dagegen z.B. die Entwicklung der Hochschullandschaft. Es gibt viele und gute Gründe, die positive Entwicklung dieses Bereichs nach Kräften zu fördern – und nicht zu behindern.
- Die Stadtentwicklungsplanung muss sich an realistischen Möglichkeiten orientieren, nicht an Illusionen.
Die Bevölkerung der Stadt wird nicht wachsen, tendenziell eher sinken. Es gilt daher genau zu durchleuchten, welche Bedürfnisse wachsen und welche schrumpfen werden. Der Einzelhandel hat in den letzten Jahren schon erfahren, dass eine Vergrößerung der Verkaufsfläche nicht zwangsläufig zu massenhaft neuer Kundschaft führt. Man muss kein Prophet sein um zu erkennen, dass es .B. auch der Gastronomie nicht deswegen besser geht, wenn an der Kanalkante eine weitere „Meile“ entsteht.
Insgesamt gilt: wir sollten die Lebensqualität der hier lebenden Menschen im Blick haben und weniger darauf schielen, wo und wie denn noch irgendetwas wachsen könnte. Je besser das gelingt, desto größer wird die Attraktivität Hamms auch für Auswärtige.