24.08.2015 – Baumfällungen unter die Lupe genommen

Baum- und Grünpflege sind ein wesentlicher Baustein für die Anpassung der Stadt an den Klimawandel. Dankenswerterweise erhalten die Bezirksvertreter*innen die jeweils aktuellen Meldungen zu Baumfällungen aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht. Seit Jahren fordern wir bereits ein transparentes Berichtswesen von der Verwaltung, um die wichtige Arbeit des Grünflächenamtes nachverfolgen zu können. Denn neben der Angabe der Baumart, Anzahl der zu fällenden Bäume und ungefährer Zeitpunkt der Fällung enthalten die Meldungen auch Angaben zur Ersatzpflanzung, den möglichen Standorten dieser Pflanzungen und die ungefähre Pflanzperiode. Angaben zum Schadensbild sind in der Meldung der Verwaltung leider nicht enthalten.
Wir haben uns die Mühe gemacht, stichprobenartig die Meldungen des Jahres 2014 und 2015 hinsichtlich Fällung und Ersatzpflanzung zu überprüfen. Das Ergebnis ist aus unserer Sicht besorgniserregend und weist möglicherweise auf eine personelle bzw. finanzielle Unterausstattung des Grünflächenamtes hin.
So sind einige Fällungen noch nicht vollzogen (1 Apfeldorn Kentroper Weg 36, Fällung März-Mai 2015; 1 Rotdorn Kentroper Weg 36-38, Mai-Juni 2015; 2 Ahorne Werler Straße Höhe Saarlandstraße, Fällung Herbst 2014; Caldenhofer Weg 126, 144, 155, 163, Fällung Juli 2015).
Viel problematischer ist unserer Meinung aber, dass viele angekündigte Ersatzpflanzungen anscheinend nicht stattgefunden haben:

  • 2 Eschen Eschenallee 57/59, geplanter Ersatz Winter 2014/15 am selben Standort;
  • 3 Rotdorne Stiftstraße, geplanter Ersatz Frühjahr 2014 an gleicher Stelle
  • 1 Linde Marker Allee 38, geplanter Ersatz Anfang 2015 an selber Stelle
  • 1 Robinie Ostraße/Antonistraße, geplanter Ersatz Pflanzperiode 2014/15 an selber Stelle (Hochbeet)
  • 1 Ahorn Ahornallee gegenüber Schleppweg, geplanter Ersatz Pflanzperiode 2014/15 an selber Stelle
  • 1 Robinie Akazienallee 2, geplanter Ersatz Pflanzperiode 2014/15 an selber Stelle

 
Ungeklärt sind zudem all jene neuen Standorte, die für einen nicht geeigneten Baumstandort im Umfeld angekündigt, aber nicht nachrichtlich an die Bezirksvertretung übermittelt wurden. So ist ungewiss, ob der angemeldete Ersatz an den neuen Standorten auch wirklich vollzogen wurde (z.B. für 13 Bäume im Bereich des Spranger- und des List-Berufskollegs bzw. der Wilhelm-Busch-, der Bodelschwingh- und der Friedensschule). Auch der Ersatzstandort für 4 zu fällende Birken in der Adolf-Schillup-Straße (Ersatz geplant Pflanzperiode 2014/15) sollte noch bekannt gegeben werden.
Bei der Bereisung des Stadtbezirks ist uns zudem aufgefallen, dass es weitere Problemfälle gibt, die wir hiermit an die Fachverwaltung zwecks Prüfung und Stellungnahme weiterreichen möchten:

  1. Windhorststraße 6, Krone/Leittrieb vertrocknet
  2. Josef-Schlichter-Allee Hs.-Nr. 34 (Grünstreifen), fehlender Ersatz für gefällte Linde
  3. Hundeauslauffläche Ahse: vier der fünf umgesetzten Eichen weisen trockene Kronenbereiche auf
  4. Entwässerungsgraben Westenfeld-Ahse: Ersatzpflanzung ist nicht angegangen
  5. von-der-Marck-Straße 6a: abgestorbener Baum (fast alle Zierbäume in diesem Bereich weisen Mängel auf)
  6. Otto-Krafft-Platz, Kastanie Nr. 710 889: geringes Kronenwachstum, eingezwängt zwischen zwei ausladenden Kastanien
  7. Kentroper Weg 19: abgestorbener Rotdorn
  8. Kentroper Weg 40-42: Rotdorn ist dort eher geschädigt als der genannte Rotdorn Kentroper Weg 38-40.
  9. Stiftstraße 2 nachgepflanzte Bäume (vor dem DRK-Heim) sind nicht angegangen; im weiteren Verlauf sind weitere Bäume mit schadhafter Krone, an vier Standorten wurde nicht nachgepflanzt

Unübersichtlich wird das Nachhalten der Ersatzpflanzungen, weil immer häufiger ein unspezifischer Pflanztermin (Pflanzperiode 2016) angegeben wird.
Deswegen bitten wir um die Beantwortung der folgenden Fragen:

  1. Wie viele Bäume konnten trotz Meldung im Stadtbezirk Hamm-Mitte in 2014/2015 noch nicht gefällt werden? Welche Gründe kann die Verwaltung für die Verzögerungen bei Fällungen aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht benennen?
  2. Wie viele Ersatzbäume konnten in den Pflanzperioden 2014/2015 im Stadtbezirk Hamm-Mitte nicht nachgepflanzt werden. Welche Gründe kann die Verwaltung für nicht durchgeführte Ersatzpflanzungen benennen?
  3. Kann die Verwaltung die alternativen Standorte im Umfeld der gefällten Bäume entsprechend der Meldungen 2014/15 mittlerweile benennen?
  4. Welche Ergebnisse hat die Überprüfung der von uns benannten Problemfälle? Ist z.B. angedacht, in der Stiftstraße, in der von-der-Marck-Straße bzw. im Kentroper Weg einen Neuaufbau der Baumallee vorzunehmen?
  5. Wie hat sich in den letzten 10 Jahren das Verhältnis zwischen Personal und zu pflegender Fläche bzw. Bäumen entwickelt? Welcher Finanzierungsschlüssel wurde in den letzten 10 Jahren für die Berechnung der Unterhaltungs- und Pflegekosten Grün- und Baumpflege zugrunde gelegt? Wie viel Geld steht für Ersatzpflanzungen jährlich in den letzten 10 Jahren zur Verfügung bzw. wurde verausgabt?
  6. Wird die Verwaltung – wie im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr angekündigt – einen Jahresbericht zur Situation der Baum- und Grünpflege Ende 2015/Anfang 2016 vorstellen, der eine transparente, aussagekräftige Übersicht über die Arbeit des Grünflächenamtes (gegliedert auch nach den Stadtbezirken) ermöglicht?
  7. Wird in den zukünftigen Meldungen an die Bezirke auch der Schadensfall stichpunktartig beschrieben?

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