CDU-Kritik einfach nur „Retro“

Der Kohleausstieg und der folgende Strukturwandel in der Region betreffen sowohl die Stadt Hamm als auch den Kreis Unna. Das Fünf-Standorte-Programm der Bundesregierung stellt den Standorten von Steinkohlekraftwerken Duisburg, Gelsenkirchen, Hamm, Herne und dem Kreis Unna bis 2038 maximal 662 Millionen Euro zur Verfügung. Ein Teil dieses Geldes könnte nun in den Bio-Economy-Campus Unna/Hamm fließen.

Der Bio-Economy-Campus Unna/Hamm soll in Bönen entstehen, als logische Konsequenz aus der Arbeit des seit 15 Jahren in Bönen ansässigen Kompetenzzentrums Bio-Security. Bio-Security ist ein Fördercluster für Biotechnologie Start-ups in der ersten Phase. Um die jungen Unternehmen auf ihrem weiteren Weg zur Marktreife zu unterstützen, soll der Bio-Economy-Campus gegründet werden – in enger Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Hamm-Lippstadt (HSHL). Diese Kooperation bildet sich auch in der Entscheidung ab, den Bio-Economy-Campus Unna/Hamm im interkommunalen Gewerbegebietes Bönen/Hamm anzusiedeln.

„Die Absage der Hammer Koalition von GRÜNEN, FDP und SPD zur Norderweiterung des Inlogparks hat mit dieser Entscheidung überhaupt nichts zu tun!“ kontert Arnela Sacic als Sprecherin des GRÜNEN Kreisverbandes und Vorsitzende des Ausschusses für Klima-, Um-welt- und Naturschutz die Kritik von Arnd Hilwig (CDU). Sie begrüßt die Zusammenarbeit zwischen Bio-Security und der HSHL ausdrücklich. „Der Bio-Economy-Campus Unna/Hamm stärkt die regionale Wirtschaft – und das ist auch das Ziel der Fachhochschule!“ kritisiert Sa-cic das CDU-Kirchturmdenken.

Standorte für Ausgründungen sind nach Meinung von Sacic ausreichend vorhanden und soll-ten in der Region verortet werden. Vor allem Industrie- und Gewerbebrachen sollten hierfür genutzt werden, anstatt immer wieder neue Flächen zu versiegeln. Da der Inlogpark im Regi-onalplan Ruhr zudem als Kooperationsstandort ausgewiesen wird, kämen dort nach den Kri-terien des RVR sowieso nur Ansiedlungsvorhaben mit einem Flächenbedarf > 5 ha zum Zuge. „Für kleinteilige Firmengründungen käme das Gebiet also überhaupt nicht in Frage“, ärgert sich Sacic über Hilwigs bewusste Irreführung.
Die GRÜNE Politikerin erinnert den CDU-Politiker zudem an die Aussagen des Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe, Hans-Heinrich Wortmann: „Der Flächenverbrauch ist seit Jahren – auch in Hamm – dramatisch. Fruchtbarer Boden ist ein knap-pes und nicht vermehrbares Gut.“ (WA 21.04.2021) Hilwig und der CDU dürfte bekannt sein, dass die landwirtschaftlichen Flächen in Weetfeld altes Kulturland mit eben diesen wertvollen Böden sind.

„Wer heute noch Ökonomie und Ökologie gegeneinander ausspielt, statt sie miteinander in Einklang zu bringen, der hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt“, plädiert Sacic.