Mit Besorgnis haben wir die Ergebnisse der Synchronzählung der Kiebitze vom 04.04.2020 zur Kenntnis genommen, die von der Biologischen Station Kreis Unna/Dortmund in enger Kooperation mit der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Hamm (OAG), dem NABU Hamm sowie der ABU Soest durchgeführt wurde.

Waren es im Rahmen einer ersten Bestandsaufnahme durch die OAG Hamm im Jahr 2006 noch rund 190 Brutpaare, konnten 2018 nur noch 75, 2019 noch 71 und in diesem Jahr sogar nur noch 51 Kiebitzpaare erfasst werden. Das entspricht einem Rückgang um 73 Prozent in 14 Jahren (vgl. WA vom 10.05.2020).

Umso bedenklicher ist es, dass im Rahmen der Arbeiten zur ökologischen Aufwertung des  Erlebensraums Lippeaue Störflatterbänder zur Abwehr angebracht werden (vgl. WA 23.04.2020), das Baugebiet Brandheide in unmittelbarer Nähe zu einer Kiebitzbrutkolonie vorangetrieben wird und es keine verlässlichen Aussagen der Verwaltung gibt, ob das „Umsiedlungsprogramm“ für Kiebitze vom Baugebiet „Beisenkamp“ zum Frielicker Weg erfolgreich war. Es ist nicht nachvollziehbar, welche Strategie die Verwaltung hat, um das Kiebitzvorkommen in Hamm zu stabilisieren und langfristig wieder zu erhöhen.

Die GRÜNEN im Umweltausschuss bitten deshalb um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Welche Maßnahmen hat die Stadt Hamm bisher unternommen, um die Lebensräume für Kiebitze in Hamm zu sichern und den Bestand der Vögel zu erhöhen?
  2. Auf welche rechtliche Grundlage bezieht sich die Aussage zur „Vergrämung“ der Kiebitze in der Lippeaue, die Stadt sei dazu gesetzlich verpflichtet (vgl. WA 23.04.2020)?
  3. Hat sich die für das Baugebiet „Beisenkamp“ durchgeführte CEF-Maßnahme im Bereich Frielicker Weg bewährt? Wie viele Kiebitz-Brutpaare konnten dort seitdem beobachtet werden?
  4. Haben die an der Synchronzählung beteiligten Verbänden der Stadt Hamm Vorschläge und Anregungen gemacht, um diesen Prozess zu befördern?
  5. Steht hierfür Geld im Haushalt bereit?
  6. Welche Förderprogramme können hierzu aufgerufen werden?