Die Flüchtlingshilfe Hamm e.V. organisiert morgen, 11.09.2020, ab 16:00 h am Willy-Brandt-Platz eine Kundgebung zu den Zuständen in Moria unter dem Motto „Wir haben Platz!“
Das Flüchtlingslager in Moria brennt. Erschreckende Bilder gehen um die Welt. Doch die Politik diskutiert gemächlich weiter darüber, wer nun letztendlich wie viele Geflüchtete aufnehmen soll und vor allem darf.
Die Flüchtlingshilfe Hamm e. V. hatte in den vergangenen Monaten bereits mehrfach auf die katastrophale Lage in den Flüchtlingslagern an den griechischen Außengrenzen hingewiesen. Während es uns in Deutschland gemessen an den Ausmaßen der Corona Pandemie im internationalen Vergleich wirklich gut geht und wir anscheinend die erste Welle relativ glimpflich überstanden haben, ist die Situation für die schutzsuchenden Geflüchteten mehr als brisant. Während wir hier in der Lage sind die sogenannten Risikogruppen – unsere Eltern und Großeltern – durch Abstand, eingeschränkten Kontakt und das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung zu schützen, begegnen die Menschen in diesen Camps dem potentiell tödlichen Virus schonungs- und chancenlos, da diese Maßnahmen dort nicht umsetzbar sind. Während wir hier eine erstklassige medizinische Versorgung haben, sind die Menschen dort sich mehr oder weniger selbst überlassen.
So kam es, wie es kommen musste: Corona hielt Einzug ins Camp und selbiges wurde zu Quarantänezwecken abgeriegelt. Es ist unklar, wer nun in Folge dessen die Brände angestiftet hat, seien es die Geflüchteten selbst oder die Anwohner – in beiden Fällen ist es auf jeden Fall eines: Ein aus maximaler Verzweiflung entstandener Hilferuf.
Martin Kesztyüs, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe Hamm e. V.: „Ich denke und hoffe, dass wir als Flüchtlingshilfe nicht die einzigen sind, die sich gerade fragen was noch alles passieren muss, bis den in Moria eingesperrten Flüchtlingen endlich geholfen wird. Jeder sollte über ausreichend Empathie verfügen, um sich ausmalen zu können wie verzweifelt jemand sein muss, um letztendlich einen Tod in den Flammen zu riskieren in der Hoffnung endlich rausgelassen zu werden aus dieser Vorhölle. Dabei gibt es etliche Angebote zur Aufnahme von Geflüchteten aus Moria hier in Deutschland, nicht zuletzt hat auch Hamm dies zugesagt, und es wäre für Deutschland ein Leichtes einfach das gesamte Lager aufzunehmen und auf die Bundesländer zu verteilen. Aktionen wie „wir haben Platz“, wo symbolisch in entsprechender Anzahl leere Stühle bereitgestellt wurden, zeigen, dass die Bevölkerung eine unkomplizierte Aufnahme aller befürwortet. Daher ist es unverständlich, dass die Politik in aller Ruhe diskutiert welcher Staat nun wie viele Geflüchtete aufnehmen soll und wie sich das gerecht verteilen ließe, als hätte man alle Zeit der Welt. Das wollen wir nicht schweigend hinnehmen und rufen daher am Freitag, dem 11. September ab 16 Uhr zu einer Mahnwache vor dem Hammer Hauptbahnhof auf.“