Offener Brief an die Polizeidirektion Hamm

Zum Polizeieinsatz gegen Pilgergruppe des Kreuzweges Gorleben-Garzweiler auf ihrer 18. Etappe Beckum-Hamm:

Sehr geehrte Frau Klostermann,

in meiner Funktion als stellv. Bürgermeister der Stadt Hamm bin ich über die Vorkommnisse am letzten Wochenende bezüglich der polizeilichen Maßnahmen wegen der Pilgereisenden am Schloss Oberwerries wirklich erschüttert.

Die polizeilichen Maßnahmen waren m.E. mindestens überzogen. Ihre Kollegen haben friedliche Pilger mit einer brutalen Härte behandelt, die letztendlich nur den Schluss zulassen, dass es sich bei den Pilgernden um Kriminelle handelt. Wie uns Teilnehmende berichtet haben, wurde seitens der Gruppe sofort kooperiert und auch auf die Website mit weiterführenden Informationen zum Hintergrund des Kreuzweges hingewiesen. Dies wurde von den Einsatzkräften vor Ort nicht weiter berücksichtigt, sondern ein Großaufgebot an Verstärkung angefordert, rücksichtslos vorgegangen und ein Mitglied der Gruppe in Polizeigewahrsam genommen. Laut Aussage von Teilnehmenden wurde außerdem der Einsatz von Pfefferspray angedroht.

Ich kann tatsächlich nur hoffen, dass Sie ihre KollegInnen im Rahmen der polizeilichen Ausbildung zukünftig so sensibilisieren, dass Übergriffe auf friedliche Pilger oder Demonstranten in dieser Form nicht mehr vorkommen.

Ausdrücklich fordere ich Sie Kraft meines Amtes auf, sich im Namen der Polizei Hamm sofort bei den Teilnehmenden des Kreuzweges zu entschuldigen und die völlig aus dem Ruder gelaufene Aktion intern kritisch zu reflektieren und zu analysieren, um zukünftig Übergriffe auf friedliche Pilgergruppen zu verhindern.

Auch sollten Sie überprüfen, ob die Beamten, die hier die Verantwortung tragen, weiterhin im Streifendienst eingesetzt werden können und dürfen.

Für Nachfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

 

gez. Karsten Weymann

stellv. Bürgermeister der Stadt Hamm