15.09.2015 – Bildung ist mehr als Schule

Angesichts der vorliegenden Ausschreibung der Stelle eines Dezernenten für Bildung und Kultur ist die von verschiedenen Stellen geäußerte Kritik an dieser Neubesetzung mehr als verständlich.
Die Beschreibung der Aufgabenfelder legt die Frage nahe, was der Mensch, der die neugeschaffene Stelle ausfüllen soll, mit seiner vielen Freizeit eigentlich anfangen kann.
Die Beschäftigung mit dem Schulentwicklungsplan ist wichtig, füllt aber wahrscheinlich keine 40 Stundenwoche. Die Entwicklung der Hochschulen ist ebenfalls wichtig, liegt aber am wenigsten im Zuständigkeitsbereich der Stadt.
Und für den Bereich der Kultur ist vor etlichen Jahren ein Bereichsleiter eingesetzt worden. Was, so fragt man sich, soll der eigentlich demnächst machen?
Andererseits gibt es ohne Frage im Bereich Bildung viel zu tun. Viele Diskussionen in den städtischen Gremien drehen sich um die wirklich wichtigen Aspekte: warum sind viele Kinder schon in der Grundschule überfordert, z.B. wegen unzureichender Sprachkenntnisse? Warum gibt es ein offensichtliches Bildungsgefälle in dieser Stadt? Warum gelingt es nicht, den Übergang von der Schule in den Beruf sachgerecht zu gestalten, obwohl es die verschiedensten Initiativen gibt?
Es gilt, Bildung nicht nur auf Schule zu fokussieren, sondern die gesamte Bildungskette in den Blick zu nehmen und die verschiedenen Bereiche zu verknüpfen. Das wäre eine lohnende Aufgabe für einen Bildungsdezernenten, der eben mehr sein muss als ein Schuldezernent.
Das wäre dann auch eine Personalentscheidung, die nicht in erster Linie darauf abzielt, für eine Partei eine gut bezahlte Stelle zu besetzen, sondern dem Thema Bildung in dieser Stadt den Rang zu geben, von dem alle Parteien am Sonntag so gerne reden.

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