20.01.2016 – Unprofessionelle Öffentlichkeitsarbeit

„Wer an markanten Stellen im öffentlichen Raum eine alte, stadtbildprägende Lindenallee ohne Vorankündigung fällt, muss sich nicht wundern, wenn Unmut an diesem Vorgehen laut wird“, übt Carsten Grüneberg, GRÜNER Bezirksvertreter in Herringen Kritik an der aus seiner Sicht unprofessionellen Öffentlichkeitsarbeit der Verwaltung.
Es sei nicht das erste Mal in der Stadt Hamm, dass die Bevölkerung und die Politik nicht rechtzeitig über massive Eingriffe in das städtische Grün informiert wurden. Zuletzt stand die Verwaltung mit einer Fällaktion im Südring in der Innenstadt im Fokus. „Aber anscheinend ist die Verwaltung entweder merkresistent oder aber einfach überfordert und unterbesetzt“, fordert Grüneberg erneut eine bessere Kommunikation. Auch wenn kurz vor Weihnachten die Verwaltung „Teile der Bezirksvertretung“ über die Situation informiert haben soll: „Wer hat denn die Auswahl getroffen, wer die Information bekommen darf und wer nicht?“ ärgert sich Grüneberg darüber, dass er nicht zum „erlesenen“ Kreis der Informanten gehörte.
Wenn die Aussagen der Verwaltung im Bericht des WESTFÄLISCHEN ANZEIGERs stimmen, hat die entscheidende Baumkontrolle Anfang November stattgefunden, also rechtzeitig vor der Sitzung der Bezirksvertretung am 3.12.2015. Aus dem Protokoll der Sitzung ist allerdings nicht ersichtlich, dass die Stadt diese Chance genutzt hat, um die Politik auf die Fällaktion vorzubereiten. Grüneberg kann die Begründung für die Fällung der Bäume aus Verkehrssicherungsgründen auch nicht ganz nachvollziehen. Im WA-Bericht wurde ausgeführt, dass dicke Äste bei Sturm auszubrechen drohten. „Hätte dann nicht ein Pflegeschnitt gereicht?“ verweist er auf die gesunden Stammschnitte als Relikte der ehemaligen Allee. Anscheinend, so die Mutmaßung des GRÜNEN Politikers, hat eine neue Philosophie im Umgang mit alten Bäumen im Technischen Rathaus Einzug gehalten: Fällung statt aufwendigere Pflege aufgrund des enormen Spardrucks.
Unklar ist Grüneberg zudem, wie die Ersatzpflanzung konkret aussehen wird. Wird für jeden gefällten Baum Ersatz gepflanzt? Werden die Standortbedingungen der neuen Bäume durch größere Baumbeete und entsprechendem Bodensubstrat optimiert? Welche Baumart wird nachgepflanzt? All diese Informationen fehlen aus Sicht des Herringer GRÜNEN.
„Ich kann nur hoffen, dass die Grünflächenverwaltung endlich in die Lage versetzt wird, Eingriffe in das stadtbildprägende Grün selbstständig, frühzeitig und umfassend zu kommunizieren und dass das genug Geld da ist, die vielen Fällungen mit entsprechenden Ersatzpflanzungen auszugleichen“, so Grüneberg. Er habe den Eindruck, dass die Verwaltung in den letzten Jahren mit den Ersatzpflanzungen (aus Kostengründen?) nicht mehr hinterherkommt. Vielerorts klaffen immer noch die Wunden zahlreicher Fällaktionen. Ein Trost: die abgängigen Bäume auf der Neufchateustraße vor dem Friedhof wurden heute – endlich – nachgepflanzt…
Acht_Linden_auf_Marktplatz_gefällt_WA20-01-2016

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