Irrtümlich nahm Bezirksbürgermeister Obering im Artikel vom 20.1.2022 an, dass die gesamte Koalition den Weiterbau der A445 favorisiert. Diesen Faux Pas möchten die Grünen aus Rhynern richtig stellen. Andrea Pfeifer: „Die Grünen aus Rhynern sind definitiv NICHT für den Bau der A445. Wenn die A445 übermorgen nicht steht, ist das aus unserer Sicht ein gutes Signal.“

Gründe gibt es dafür viele. Der BUND hat in seinem Gutachten bewiesen, dass die Planung der A 445 verfassungswidrig ist. Es gibt erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken, denn der Bundesverkehrswegeplan orientiert sich ausschließlich an Wirtschaftlichkeitsüberlegungen, nicht aber am Ziel der Klimaneutralität und dem von der Bundesregierung unterzeichneten Pariser Klimaabkommen, in dem die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden soll. Das 8 km lange Autobahnstück zerschneidet Felder und Wälder, Wald soll gerodet werden. Andrea Pfeifer stellt richtig: „Auf keinen Fall wird die A 445 einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten. Eine klimagerechte Verkehrswende und der Neubau der A 445 schließen sich gegenseitig aus.“

Zudem kann bis zur Umsetzung der Planung – also dem tatsächlichen Bau der Autobahn – noch viel passieren. Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen, einen neuen Bundesverkehrswegeplan nach neuen Kriterien zu erarbeiten. Vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig sind zwei Klagen gegen die Bezirksregierung Arnsberg anhängig. Was bleibt dann von den Planungen der A 445 übrig?

Einigkeit besteht in der Koalition mit Blick auf die Autobahn darüber, dass der aktuelle Verkehrskollaps auf der B 63 und in Rhynern behoben werden muß. Die Grünen halten jedoch den Bau der A 445 nicht für zielführend. „Eine Autobahn löst keine Probleme, sondern schafft Neue, nämlich zusätzliche Verkehre“ kommentiert Ulrike Wollenhaupt. Der Verkehr wird allein durch den Bau der Autobahn nicht von der B 63 und Rhynern abgezogen. Eigentlich soll die A 445 nur das Kamener Kreuz entlasten.

Der Fehler liegt im System, wie Christel Weiß anmerkt: „Bei der Ansiedlung zahlreicher und sehr großer Logistikunternehmen im Gewerbepark hätte von vorhergehenden Regierungsmehrheiten die zu erwartende Verkehrssituation ehrlich und realistisch betrachtet werden müssen. Zu viele PKWs und vor allem LKWs müssen durch das viel zu kleine Nadelöhr Autobahnbrücke durch. Das kann nicht funktionieren.“

Eins steht für die Grünen fest: Mit dem Bau der Autobahn wird es weitere Logistikzentren entlang der Autobahnen geben. Werl beginnt bereits, entsprechende Flächen als zukünftige Gewerbegebiete auszuweisen. „Diese Entwicklung wird auch vor Hamm nicht Halt machen“ ist Andrea Pfeifer sicher. Und noch ein Aspekt stößt ihr übel auf: „In der Planung der A 445 ist auf Hammer Stadtgebiet keine Lärmschutzwand vorgesehen. Die Hammer Anwohner gucken in die Röhre, bzw direkt auf die Autobahn .“