Im Ausschuss für Soziales und Gesundheit wurde auf Initiative von Bündnis 90/Die Grünen heute einstimmig die Förderung einer Prostituiertenberatungsstelle beschlossen. Dadurch soll künftig eine Beratung und Begleitung von Sexarbeiter:innen durch eine unabhängige Beratungsstelle als niederschwelliges Hilfsangebot für Betroffene in Hamm ermöglicht werden.
Ratsfrau Petra Grünendahl und Christiane Stalleicken, GRÜNE stellv. Bezirksbürgermeisterin im Bezirk Mitte und Mitglied im Ausschuss für Gleichstellung und Vielfalt, hatten sich bereits bei den Haushaltsplanberatungen 2022/23 dafür eingesetzt.
Von 2015 bis April 2020 leisteten die Mitarbeiterinnen der Prostituiertenberatungsstelle Tamar unter der Leitung von Pfarrerin Birgit Reiche, Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., in Hamm aufsuchende Sozialarbeit und umfassende Sozialberatung für die Hammer Prostituierten. Finanziert wurde das Angebot damals durch Aktion Mensch und durch ESF-Mittel. Da es keine kommunale Anschlussfinanzierung gab, musste die Arbeit mitten im 1. Lockdown eingestellt werden.
„Wir freuen uns, dass diese wichtige Beratungsarbeit jetzt ausgeschrieben wird und wieder Beratungen angeboten werden können“, so Petra Grünendahl.
Prostitution ist gesellschaftlich und moralisch noch immer ein Tabu. Die dort tätigen Frauen werden stigmatisiert. „Es muss Ziel einer Beratung sein, den Frauen ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, ohne Angst und Abhängigkeiten. Der Wunsch aus der Prostitution auszusteigen, muss unterstützt werden“, freut sich Christiane Stalleicken über den aktuellen Beschluss.