Sachlichkeit in Debatte um den Erlenbach

„Wir sind uns absolut einig, dass Kondome, Binden und Feuchttücher nichts in der Umwelt zu suchen haben“,

bezieht Jan-Hendrik Flecke, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion klar Stellung. „Die Ursache der Problematik am Erlenbach in Bockum-Hövel sollte allerdings auch der CDU in Hamm bekannt sein“, merkt die Umweltausschussvorsitzende Arnela Sacic (Grüne) an. „So sitze Peter Oberg nicht die erste Runde im Rat und im Umweltausschuss der Stadt Hamm“, ergänzte Flecke kritisch.

„Intensive Regenfälle können zu kurzfristigen örtlichen Kapazitätsengpässe in den Regenwasserbehandlungsanlagen und Ablaufkanälen führen, denn der Großteil des Regenwassers wird weiterhin über die Kanalisation im sogenannten Mischsystem abgeführt“, erläutert Sacic die Umstände der Situation in Bockum-Hövel.

„In diesem Falle werden überschüssige Mengen an Regenwasser in den dafür ausgelegten Rückhaltesystemen aufgefangen und langsam und kontrolliert wieder in den Kanal abgelassen. Erst wenn diese Regenrückhaltebecken dieses Wasser nicht mehr aufnehmen können wird der Überlauf in ein angrenzendes Oberflächengewässer abgegeben.“ führt Sacic weiter aus, „dies erfolge ausdrücklich mit Genehmigung und unter strenger und regelmäßiger Kontrolle.“

Holger Schmidt (FDP), ebenfalls Mitglied im Umweltausschuss ergänzt: „Diese Ableitung erfolgt in der Regel automatisch und nur dann, wenn eine bestimmte Menge Wasser herunterregnet. Falls allerdings auch bei geringen Regenmengen eine Ableitung erfolgt, müsse die Anlage zumindest technisch geprüft werden.“

Wenn die Anlage technisch einwandfrei funktioniert ist die Schadstoffkonzentration allerdings unbedenklich, merkt die Koalition an.

„Die Schadstoffkonzentration dieses Mischwassers ist durch den hohen Anteil des Niederschlagswassers allerdings kein Problem und wird durch die untere Wasserbehörde sowie dem Lippeverband als Betreiber regelmäßig überwacht,“ ergänzt SPD Ratsherr Flecke „Negative Langzeitfolgen für die Umgebung gehen mit diesen Einleitungen nicht einher“, so Flecke weiter.

Dass das größere Problem vielmehr in den Feststoffen liege, die sich im Wasser befinden, ist sich die Koalition einig und mahnt zur Sachlichkeit. Abhilfe können zwei konkrete Dinge leisten:

„Hier müssen wir uns alle selbst in die Pflicht nehmen,“ merkt Jan-Hendrik Flecke an, „denn Kondome, Feuchttücher und Binden gehören nicht in die Toilette, sondern in den entsprechenden Mülleimer.“

„Ein dichteres Einleitungsgitter als Grobfilter, das regelmäßig auf Durchlässigkeit geprüft wird, kann vermeiden, dass weiterhin diese menschlichen Hinterlassenschaften an die Ufer des Erlenbachs angeschwemmt werden.“, ergänzt Bürgervertreter Holger Schmidt abschließend.