Petra Grünendahl, Ratsfrau von Bündnis 90/Die Grünen fordert, nicht nur an einem Tag im Jahr Selbstverständlichkeiten zu feiern, sondern sich Tag täglich für die Rechte und Gleichbehandlung von Frauen in unserer Gesellschaft einzusetzen.

„Dass Corona uns um Jahrzehnte in der Gleichstellung zurückgeworfen hat, haben Statistiken gezeigt: 2020 und 2021 waren es vor allem Frauen, die neben ihrem Job im Homeoffice noch die Betreuung und das Homeschooling der Kinder übernommen und alles am Laufen gehalten haben.
Hier offenbart sich, was immer noch allzu oft in deutschen Haushalten läuft: Die Mutter bleibt zu Hause beim Kind, der Vater bringt das Geld nach Hause. Dieses Rollenmodell wird in vielen Familien immer noch als „normal“ angesehen und gelebt. In diesem Modell haben Frauen aber langfristig das Nachsehen. Nach einem längeren Ausstieg ist die Rückkehr in den alten Beruf meist schwierig, außerdem arbeiten Frauen mit Kindern sehr viel häufiger als Männer in Teilzeit und verdienen insgesamt weniger Geld. Laut statistischem Bundesamt erhalten Frauen für dieselbe Arbeit immer noch 21 % weniger Gehalt als Männer. Damit ist Deutschland in der EU eines der Schlusslichter. Auch das Steuerrecht begünstigt die Eigenständigkeit von Frauen, insbesondere von alleinerziehenden und unverheirateten Frauen nicht. Das Ehegattensplitting bringt erhebliche Vorteile bei der Besteuerung des Gehalts. Alleinerziehende haben das Nachsehen und müssen oft mehr Steuern zahlen. Hier ist dringend eine Gesetzesänderung notwendig“, so Grünendahl

Auch eine politische Gleichstellung ist notwendig und so haben wir Grünen im Landtag NRW schon 2019 gemeinsam mit der SPD einen Entwurf für ein Paritégesetz eingebracht, um den geringen und noch dazu rückläufigen Frauenanteil im Landtag von 27,1 Prozent zu erhöhen. Der Gesetzentwurf befindet sich in der Beratung.

Sexismus und sexuelle Gewalt sind nach wie vor Themen die Frauen umtreiben. Wenn sie davon berichten, heißt es oft immer noch: „Da hast du bestimmt was missverstanden.“ Es ist viel passiert in den letzten Jahrzehnten“, so Grünendahl, „aber das Wort einer Frau wiegt oft immer noch weniger als das eines Mannes. Frauen müssen nachts auf Deutschlands Straßen immer noch Angst haben. Und solange das so ist, sind Frauen nicht gleichgestellt.“

Sie will nicht verhehlen, dass sich im vergangenen Jahr aber auch etwas zum Positiven verändert hat. Endlich ist die Frauenquote da! In Zukunft muss laut eines Gesetztesentwurfs in den Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mindestens eine Frau sitzen, wenn dieser Vorstand mehr als drei Mitglieder hat. Außerdem hat das Bundesarbeitsgericht gerade die Rechte von Frauen gestärkt und entschieden, dass ungleiche Bezahlung ein ausreichendes Indiz für die Diskriminierung von Frauen ist. Es sei denn, der Arbeitgeber beweist das Gegenteil. Das sind Wege in die richtige Richtung.

Zum heutigen #WELTFRAUENTAG wünscht sich Grünendahl, dass Frauen endlich weltweit die Anerkennung für ihren Fleiß, ihr Engagement für ihre Familien und für ihre beruflichen Leistungen bekommen, die ihnen zustehen.