In einem würdigen Rahmen weihte OB Marc Herter die Gedenkstele für die über 3.000 Zwangsarbeiter:innen und der Kriegsgefangenen der Zeche Radbod ein, die während der Zeit von Februar 1940 bis März 1945 dort Schwerstarbeit leisten mussten. Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur begrüßte die etwa 100 Gäste. Nach der Einführung in das Thema durch Heinz Assmann vom Geschichtskreis Zeche Radbod weitete Dr. Hans-Christoph Seidel mit seinem Vortrag über die „Zangsarbeit im Ruhrgebiet“ das Blickfeld über Radbod hinaus.

Sehr ergriffen und betroffen über das Ausmaß der menschenverachtenden und -vernichtenden Arbeit im Ruhrbergbau und auch auf der Zeche Radbod lauschten die Anwesenden den Ausführungen. Vor allem die sowjetischen Kriegsgefangenen wurden systematisch durch die Arbeit unter Tage erniedrigt und ausgebeutet. Sie mussten dies häufig mit dem Tod bezahlen, denn ohne Sicherheitskleidung, ausreichender Ernährung und eingepfercht in den Lagerbarracken grassierten Erschöpfung, Krankheiten und Tod.

Mehmet Tanli, Mitglied im Ausschuss für Gleichstellung und Vielfalt, Wolfgang Komo, Mitglied im Ausschuss für Kultur, Kreativwirtschaft und Städtepartnerschaft und Siegbert Künzel, Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnen und Mobilität nahmen für die Hammer GRÜNEN an der feierlichen Eröffnung teil. „Ein wichtiger Tag, auch auf Zeche Radbod das Gedenken an die Leiden der Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangenen wach zu halten und die Lehren aus der Geschichte für die Bewahrung der Grund- und Menschenrechte sowie der Menschenwürde an die kommenden Generationen weiterzugeben“, fassen sie ihre gemeinsame Botschaft zusammen.

„Wer die Vergangenheit vergisst, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen“, fordert OB Marc Herter mit den Worten des spanischen Philosophen George Santayana auf, Menschenwürde und Demokratie zu verteidigen.

Wolfgang Komo und Mehmet Tanli bei der Steleneinweihung auf Zeche Radbod, Foto: S. Künzel
Die neue Stele auf Radbod erinnert an die Zwangsarbeiter:innen; Foto: S. Künzel