Siegbert Künzel, GRÜNES Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr begrüßt die Entwicklung im Bereich Neue Bahnhofstraße. Mit mittlerweile vier Bauprojekten will die Stadt Hamm gemäß dem Städtebaulichen Rahmenplan die Straße durch neue Gebäude räumlich neu fassen und einen urbanen Raum schaffen. Dadurch soll die „Hinterhofatmosphäre“ durch die in den 80-er Jahren geschlagenen Straßentrasse beseitigt werden.
Neben der Nachnutzung Ter Veen durch Dudoq (Hotelneubau), Kipp’n Inn (Seniorengerechtes Wohnen), der Freifläche südlich des B&B-Hotels (Wohn- und Geschäftshaus) soll nun hinter dem Gesundheitsamt im Kreuzungsbereich mit der Friedrichstraße „studentisches Wohnen“ ermöglicht werden. Ein entsprechender Offenlegungsbeschluss für den Bebauungsplan steht nun zur Diskussion an.
Für Künzel dringend erforderlich ist die Einrichtung eines Gestaltungsbeirats, um die Bauprojekte möglichst attraktiv in den Stadtraum zu integrieren. „Vier einzelne Baukörper ergeben nicht automatisch einen attraktiven, urbanen Raum“, vermisst Künzel ein transparentes, ganzheitliches Konzept für die Entwicklung des Straßenzuges – nicht nur der Baukörper sondern auch des Umfelds.
Dies wiegt für ihn besonders schwer, da immerhin drei der Projekte durch die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) entwickelt und entsprechende Investoren gewonnen werden. Welche Vorgaben die SEG gemacht hat und welche Ziele angestrebt werden, ist in der Öffentlichkeit nicht bekannt. „Anders als bei der Diskussion um die Kanalkante gibt es anscheinend kein zusammenhängendes Konzept“, kritisiert der Grüne Politiker. Korrespondieren die Gebäude miteinander und nehmen aufeinander und auf das bestehende Umfeld Bezug? Werden Sichtachsen oder Kreuzungsbereiche durch eine entsprechende Architektur aufgewertet oder frei gehalten? Gibt es Vorgaben für Kunst am Bau oder Kunst im öffentlichen Raum?
Der geplante Umbau des Westentors zu einem „Kunstbahnhof“ und der bereits realisierte Skulpturenpark im Museumsquartier oder der mögliche Skulpturenpark auf dem Platz der Deutschen Einheit bieten aus Künzels Sicht mögliche Anknüpfungspunkte, den Aspekt Kunst auch in der Neuen Bahnhofsstraße zu berücksichtigen. „Mit dem Museum liegt zudem ein wichtiges Kulturinstitut der Stadt vis-a-vis der neuen Gebäude!“ sieht er gewichtige Argumente.
Für ihn reicht die Bebauung mindergenutzter Brachflächen allein nicht aus. Er will einen architektonischen und künstlerischen Mehrwert im urbanen Raum, der nicht nur in Hamm anerkannt wird, sondern der die Stadt Hamm überregional bekannt macht. „Die Marke Hamm könnte durch so ein Alleinstellungsmerkmal gestärkt aus den Projekten hervorgehen und den Städtetourismus verstärken“, sieht Künzel eine Menge Potential. Wichtig dafür wäre es aus seiner Sicht die Projekte mit einem Gestaltungsbeirat zu begleiten. Was für die Kanalkante machbar ist, sollte bei diesem wichtigen Eingangstor in die Stadt auch klappen! Diese Chance hat die Stadt Hamm nur einmal – es wäre schade, wenn sie die vergeben würde.