Im Stadtbezirk Uentrop werden die Bettelschaltungen an Straßenkreuzungen abgeschafft. D.h. die Schaltung der Grünphasen für Fußgänger*innen an Straßenkreuzungen werden so verändert, dass Fußgänger*innen immer automatisch mit dem parallel laufenden KFZ-Verkehr grün bekommen, auch ohne dies vorher durch Sensorkontakt angefordert zu haben.
Die Anforderungsmöglichkeit bleibt für Fußgänger*innen aber trotzdem erhalten.
Begründung:
Es handelt sich bei diesem Antrag gewissermaßen um die Wiedereinreichung des Antrags 1200/20, zu dem eine abschlägige Stellungnahme der Verwaltung erfolgte. Diese Stellungnahme bezog sich aber offensichtlich auf bedarfsgesteuerte reine Fußgängerampeln und nicht auf die Kreuzungsampeln, die im Antrag thematisiert worden waren.
Bettelampeln sind solche Lichtsignalanlagen an Kreuzungen, die dem nicht motorisierten Verkehr selbst dann erst auf Anforderung Grün geben, wenn parallel die Autofahrer*innen ohnehin Grün erhalten. Es sind ausdrücklich keine bedarfsgesteuerten Fußgängerampeln an reinen Fußgängerübergängen gemeint.
Eine solche Bettelschaltung ist an den meisten Straßenkreuzungen im Bezirk für die weniger befahrene Richtung üblich. Das betrifft zum Beispiel die Kreuzung Ostwennemarstraße – Lange Reihe/Marker Dorfstraße auf der Achse Lange Reihe/Marker Dorfstraße. Autos bekommen hier verkehrsabhängig durch das Überfahren der Induktionsschleife grün, die Fußgänger*innen durch Betätigung des Sensors. Während die Autos aber selbstverständlich auch grün bekommen, wenn eine Fußgänger*in die Grünphase beantragt hat (auch, wenn gar kein Auto da ist, oder erst später kommt), bleibt die Fußgängerampel auch während
der Grünphase der parallel fahrenden Autos rot, wenn nicht rechtzeitig der Sensor durch eine Fußgänger*in betätigt wurde.
Dies hat mitunter recht lange, und unnötige Wartezeiten für Fußgänger*innen zur Folge, die, wenn sie an eine Kreuzungssituation kommen, an der sie eigentlich direkt über die Straße gehen könnten, immer erst eine ganze Ampelphase warten müssen, bis ihrer Anforderung auch eine Grünphase folgt.
Es wäre deswegen wünschenswert, wenn die Fußgänger*innen grundsätzlich an allen Kreuzungen automatisch mit dem parallel fahrenden Autoverkehr eine Grünphase bekommen, wie das in der stärker befahrenen Fahrtrichtung auch üblich ist.
Die Möglichkeit zur Anforderung durch Fußgänger*innen muss allerdings trotzdem erhalten bleiben, um den Fußgängern an Tageszeiten mit wenig Autoverkehr überhaupt die Möglichkeit zu belassen die Straße zu überqueren, denn ganz ohne Anforderung durch Ampelsensor oder Induktionsschleife behält die Hauptverkehrsachse dauergrün.
Die Abschaffung der Bettelschaltungen wird auch überregional in anderen Städten gefordert, so zum Beispiel in Göttingen, Hamburg, Hannover, Recklinghausen.
Auch der ADFC nennt in seinem Artikel im WA vom 16.09.20 Bettelampeln als einen Mangel im Radwegenetz von Hamm.