Die Anzahl nachhaltig agierender Unternehmen wächst stetig. lmmer mehr Unternehmen nutzen die Ausweisung ihres ethischen Engagements auch als Vorteil im Wettbewerb sowohl um Aufträge als auch um Mitarbeitende. Denn bereits 2019 hat die EU-Kommission mit dem Green Deal eine neue Wachstumsstrategie entwickelt, wie die Wirtschaft und die Gesellschaft auf eine nachhaltige Weise umgestaltet werden kann und damit lnvestitionen in grüne Technologien angestoßen.
„Städtischen Unternehmen kommt in besonderem Maße eine Vorbildrolle zu, da sie schon per Gemeindeordnung zu mehr als reinem wirtschaftlichen Nutzen verpflichtet sind“, begründet Ratsfrau Arnela Sacic den Antrag, „Mit unserem Antrag möchten wir den Gedanken der Gemeinwohl-Ökonomie in Hamm voranbringen.“ Und Christina Boettcher, grünes Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss und Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke Hamm, ergänzt: „Als Pilotunternehmen haben wir die Stadtwerke Hamm ausgewählt. Sie werden erstmals zum Wirtschaftsjahr 2023 eine Gemeinwohlökonomie-Bilanz erstellen.“
Bei der Gemeinwohlökonomie-Bilanz wird anhand eines Punktesystems ermittelt, inwieweit ein Unternehmen soziale Kriterien erfüllt. Ein Werkzeug dafür ist die sogenannte Gemeinwohl-Matrix mit 20 zu bewertenden Feldern: Unternehmerisches Handeln wird in Bezug auf Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und Transparenz und Mitentscheidung geprüft. Im Hinblick auf Lieferant:innen, Eigentümer:innen und Finanz-Partner:innenm Mitarbeitende, Kund:innen und Mitunternehmen sowie das gesellschaftliche Umfeld werden die Unternehmensaktivitäten bewertet. Prüfung und Bewertung erfolgen extern.
„Ein Unternehmen, das eine Gemeinwohlökonomie-Bilanz erstellen lässt, bekommt einen umfassenden Überblick über sein Nachhaltigkeitsmanagement und kann dieses gegebenenfalls weiterentwickeln“, führt Arnela Sacic aus. „Der gesellschaftliche Beitrag der Produkte wird nach außen sichtbar – was auf dem Arbeitsmarkt ein Magnet für Fachkräfte sein kann – gerade junge Menschen suchen eine sinnstiftende Arbeit in einem nachhaltigen Unternehmen mit gesellschaftlicher Mission.“
Der Rat beschloss den Antrag mehrheitlich auf seiner Sitzung vom 29.3.22. Dem Beispiel der Stadtwerke sollen nach und nach städtische Töchter und weitere Unternehmen in Hamm folgen, die sich künftig der sozial-ökologischen Bilanzierung unterziehen.