Mit einer Mitteilungsvorlage informiert die Verwaltung über ihr Vorhaben, das Verfahren für den Bebauungsplan 04.058 – Wielandstraße – zu beschleunigen und auf den Beschluss zur erneuten Beteiligung der Öffentlichkeit zu verzichten. Ziel der Verwaltung ist es, den Bebauungsplan möglichst schnell durch das Verfahren zu peitschen und den Satzungsbeschluss für das Baugebiet mit bis zu 150 Wohneinheiten herbeizuführen. Wesentliche Unterlagen, wie der Umwelt- und Artenschutzbericht liegen noch nicht vor. Der Politik entgeht so eine Möglichkeit, frühzeitig Bedenken und Anregungen in den Gremiensitzungen vorzutragen. Die öffentliche Auslegung soll „still und heimlich“ noch im Sommer 2020 erfolgen.
Die GRÜNEN kritisieren das Vorhaben in der jetzigen Ausdehnung. Für wenige Mehrfamilienhäuser und viele Eigenheime soll wieder landwirtschaftliche Fläche versiegelt werden. „Wir müssen sparsamer mit dem noch vorhandenen Boden umgehen“, kritisiert Siegbert Künzel, Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr die vorwiegende Ausrichtung des Baugebiets auf Eigenheime und verweist auf entsprechende Publikationen des Umweltbundesamtes.
Hinzu kommt die exponierte Lage des Gebietes nördlich der Wiescherhöfener- und der Großen Werlstraße. Mit dem Neubau der Bahnunterführung Provinzialstraße, der B 63 n und der Nachnutzung des Rangierbahnhofs für den Kombinierten Ladeverkehr sowie der Erschließung für den nördlichen Abschnitt des INLOGPARKs droht in Sicht- und vor allem Hörweite des geplanten Neubaugebietes an der Wielandstraße verkehrsbedingt Ungemach. Zunächst durch die jahrelange Bauphase, dann durch den vermehrten Autoverkehr.
Allein für die B 63 n werden bis zu 25.000 KFZ/Tag prognostiziert – mit hohem LKW-Anteil der durch die Reaktivierung des Rangierbahnhofs noch weitaus höher ausfallen dürfte. Die Bahnstrecke wird durch die Zunahme der Güterzüge noch stärker belastet – ohne aktive Lärmschutzmaßnahmen entlang der Bahnstrecken.
Für die Wielandstraße wird sich der KFZ-Verkehr von derzeit 2.400 Kfz/Tag um ca. 900 Autos pro Tag erhöhen: zum einen durch die Fahrten aus dem neuen Wohngebiet, zum anderen durch Verlagerungen von den neuen Straßen. Den geplanten Kreisel an der südlichen Einmündung der Wielandstraße in die Große Werlestraße werden nach den Prognosen der Verkehrsplaner ca. 10.000 KFZ/Tag durchfahren. „Da hilft auch kein passiver Lärmschutz am Haus, wenn der Freisitz im Garten verlärmt wird“, kritisiert Bezirksvertreterin Elvira Stöhs die Folgen der autoorientierten Planungen für das mögliche Wohngebiet. Vor der Kaufentscheidung sollten die Bauherren wissen, was in den nächsten Jahren auf sie zukommt. „Das darf man möglichen Bauherren nicht verschweigen!“ so die GRÜNE Bezirksvertreterin.