Die GRÜNEN im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnen und Mobilität (ASWM) begrüßen die Pläne zur Bebauung des Eckgrundstücks August-Bebel-Straße/Herringer Heide mit öffentlich geförderten Wohnungen. Derzeit wird die Fläche als Grabeland genutzt.

Siegbert Künzel, stadtentwicklungspolitischer Sprecher und ehemaliger Bezirksvertreter in Herringen, kann sich gut daran erinnern, dass bis in die 1970-er Jahre auf dieser Fläche ein kleiner Fachwerkkotten stand, der dann abgerissen wurde. „Die Nutzung von Brachflächen als Grabeland ist im gesamten Ruhrgebiet – insbesondere nach dem Anwerbestopp für Arbeitsmigranten 1973 – typisch“, so der studierte Geograph, der seine Diplomarbeit über die türkische Community in Hamm verfasste. Das Grabeland war und ist Rückzugsort, Treffpunkt und ein Stück „Heimat“. Die gärtnerische Zwischennutzung der „Brachflächen“ ist für ihn daher auch ein Beitrag zur Integration und der Selbstorganisation. Gärtnerische Tätigkeiten im Umfeld eines Kindergartens – wie an der Herringer Heide – haben zudem auch einen pädagogischen Effekt. „Das Grabeland war eine sinnvolle Zwischennutzung“, so sein Fazit.

Für Künzel besteht weiterer Handlungsbedarf im Quartier nur wenige Meter weiter südlich vis-a-vis der Bushaltestelle August-Bebel-Straße. Dort verkommt der Platz vor dem ehemaligen Lebensmittel-Konsum „Märkische“ zur Autoabstellfläche und Müllhalde. Eine dauerhaft tragfähige Nachnutzung des Gebäudes für die Nahversorgung konnte sich seit Aufgabe des Konsums leider nicht durchsetzen.

„Ob eine Aufstockung des Marktes oder ein Neubau an gleicher Stelle möglich ist, sollte geklärt werden“, sieht Künzel Entwicklungspotential. Vor allem aber muss aus seiner Sicht der Platz im Sinne der Klimafolgenanpassung neu gestaltet werden. „Der Platz ist städtebaulich das Zentrum der ehemaligen Neue Heimat Siedlung und Visitenkarte des Quartiers. „Diesen Schandfleck sollten wir baldmöglichst beseitigen!“, fordert er.

 

 

Der Platz vor dem ehemaligen Lebensmittel-Konsum „Märkische“ verkommt zur Autoabstellfläche und Müllhalde; Foto: S. Künzel
Diesen Schandfleck baldmöglichst zu beseitigen, fordert Siegbert Künzel, Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss