Mitglieder der GRÜNEN Ratsfraktion besuchten die Aidshilfe Hamm e.V. im neuen Domizil an der Ostenallee. Der Besuch, der bereits für 2021 geplant war, konnte Corona bedingt erst jetzt stattfinden. Lianet Flores, Leiterin der Einrichtung, erläuterte gemeinsam mit ihrem Kollegen Claus-Martin Naechster Struktur und Aufgaben der Einrichtung. Aus der kommunalen Versorgung ist die Aidshilfe mit ihrem Angebot nicht mehr wegzudenken. Das Aufgabenspektrum hat sich allerdings im Laufe der Jahre gewandelt und ausgeweitet.  Stand früher die Beratung, die Betreuung Erkrankter und in hohem Maße auch die Hospiz-/ Sterbebegleitung im Vordergrund, nimmt heute die Präventionsarbeit einen wesentlichen Anteil ein.

Generell stellen beide Aidshilfe-Mitarbeiter fest, dass zwar die gesellschaftliche Akzeptanz wesentlich höher ist als noch vor einigen Jahren, aber gerade im medizinischen Bereich HIV- positive Menschen vielfach noch Diskriminierung erleben. Um hier Aufklärungsarbeit zu leisten, ist eine Kooperation mit den Pflegeschulen perspektivisch angedacht.

Das Leistungsangebot der Aidshilfe ist wesentlich von der finanziellen Situation abhängig. So stiegen beispielsweise im vergangenen Jahr die Kosten für begleitete Fahrten durch die Vorgabe, nur mit jeweils einem Klienten im Auto fahren zu dürfen. Abhängig von der Nachfrage werden für Workshops auch Honorarkräfte beauftragt, für deren Bezahlung ebenfalls ausreichend Budget vorhanden sein muss. Durch die Coronabeschränkungen fielen hingegen Einnahmen durch Sammelaktionen wie z.B. anlässlich des Weltaidstages aus.

„Die Aidshilfe Hamm leistet seit Jahren hervorragende Arbeit. Innerhalb der kommunalen Gremien muss diese Arbeit stärker in den Blick genommen werden“, sagte Karsten Weymann, als Vorsitzender des Sozial- und Gesundheitsausschusses der Stadt Hamm und verband damit zugleich eine Einladung in den entsprechenden Ausschuss.

Petra Grünendahl würdigt das besondere Engagement bei der Präventionsarbeit in Schulen. Sie möchte dieses Thema mit in den Jugendhilfeausschuss und Schulausschuss nehmen.

Claus-Martin Naechster schilderte, dass bei Migrant:innen und Geflüchteten noch erheblich mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden müsse. Auch Beratungen zum Thema queeres Leben nehmen an Umfang und Bedeutung zu. Hier gibt es zwar in Hamm bereits ein gut funktionierendes Angebot für Jugendliche, eine Ausweitung wäre aber auch hier wünschenswert. Anja Ribbert, Mitglied im Integrationsrat, sagte ihre Unterstützung zu.

Die drei GRÜNEN Ratsvertreter waren sich einig, dass auch Hilfe beim Einwerben von Spenden erfolgen muss. Sie werden jeweils in ihren Funktionen auf die notwendige Unterstützung der Aidshilfe aufmerksam machen, damit die wichtige Präventionsarbeit auf einem sicheren finanziellen Fundament steht und nicht nur fortgeführt, sondern auch ausgeweitet werden kann.

Lianet Flores und Claus-Martin Naechster (beide Aidshilfe Hamm e.V.) im Austausch mit Anja Ribbert, Karsten Weymann und Petra Grünendahl (alle Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen); Foto: A. Gallus