Zum vorliegenden Lärmaktionsplan 2018 – 3. Stufe – nimmt der stadtentwicklungspolitische Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion, Siegbert Künzel, kritisch Stellung:
Der Lärmaktionsplan 2018 bemüht sich, mit einem Portfolio an Maßnahmen den Lärm an hochbelasteten Straßen in Hamm zu minimieren. Neben der Förderung des ÖPNV, des Rad- und Fußverkehrs, dem Ausbau der Elektromobilität, der Öffentlichkeitsarbeit wird auch wieder auf den Neubau von Straßen (A 445, B 63n/L 667n, RLG-Trasse) gesetzt.
Problematisch bei der Bewertung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen ist, dass nur veraltete Daten aus dem Verkehrsplan 2010 und dem alten Nahverkehrsplan vorliegen. Die Neuauflagen dieser Planwerke (mit den aktuellen Verkehrsdaten und ÖPNV-Planungen) werden leider erst nach Beschluss des Lärmaktionsplans vorgelegt werden.
Klar ist aber beim Vergleich der Lärmkarte 2018 und der Prognosekarte 2030, dass sich durch den geplanten Neubau der Straßen der Lärm nur großflächiger verteilt und die „Ruhebereiche“ der Stadt dramatisch reduziert werden. Besonders betroffen von einer Ausweitung der Lärmbelastung sind die Stadtbezirke Rhynern (durch den Autobahnneubau A 445), Pelkum (durch den Ausbau des Inlogparcs und der Erschließung durch B 63n und weiterer Straßen). Durch die B 63n wird zudem der Lärmteppich über Lohauserholz und Kirchspiel ausgerollt. Die Belastungen an den „alten“ Hauptverkehrsstraßen bleiben dagegen weitgehend auf hohem Niveau.
Fazit: Es wird deutlich, dass mit einem Mehr an Straßen das Lärmproblem nur großräumiger verteilt wird. Der Lärmaktionsplan bleibt dementsprechend ein stumpfes Schwert solange es nicht gelingt, die Verkehrswende, weg vom Auto auf umweltfreundliche Verkehrsmittel, zu schaffen. Viel wesentlicher als in den Neubau von Millionen-verschlingenden Straßen zu stecken wäre eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und ein attraktiverer ÖPNV.