24.01.2018 – Verkehrsbericht bleibt für B 63n auf der Strecke

Der Klimawandel ist in vollem Gange — mit massiven Folgen: Klimazonen verschieben sich, Gletscher schmelzen und heftige Unwetter nehmen zu. Regionen auf der ganzen Welt sind davon bedroht. Verantwortlich für diesen gefährlichen Prozess ist das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2), das vor allem bei der Verbrennung von Kohle, Gas und Öl entsteht. Besonders der Verkehr ist an der Produktion von CO2 beteiligt. Gerade der Verkehrssektor heizt dem Klima gewaltig ein. Ein Fünftel des in Deutschland ausgestoßenen CO2 geht auf das Konto des Verkehrs. 84 Prozent stammen direkt aus den Auspuffen von Autos, Lastwagen und Motorrädern. Während sie in anderen Bereichen seit 1990 rückläufig sind, steigen die durch den Verkehr verursachten CO2-Emissionen an. Wenn man sich vor Augen führt, dass wir den CO2-Ausstoß langfristig um 60 bis 80 Prozent reduzieren müssen, um das Klima zu stabilisieren, wird klar, vor welchen Herausforderungen wir stehen. Besonders im Bereich Verkehr sind tief greifende Maßnahmen erforderlich.
Und was tut sich in Hamm? Erst einmal gar nichts. Denn statt endlich den für 2013 angekündigten 2. Verkehrsbericht vorzulegen, will der Oberbürgermeister nach den Hilfsplanungen für die L 667 n (Unnaer Straße) nun noch eine Schüppe drauflegen und die Planungen für die B 63n vom Bund an sich ziehen. Mehr Personal wird es dafür aber sicherlich nicht geben. (Den Verkehrsbericht will die Verwaltung aber immer noch ohne externe Hilfe erarbeiten.)
Durch die Verzögerung können leider keine Aussagen getroffen werden, ob die bisher beschlossenen Maßnahmen im Verkehrsbereich zu einer positiven Veränderung der Verkehrsmittelwahl (Stärkung des Umweltverbundes) und damit zu einem Beitrag zum Klimaschutz geführt haben. Zu befürchten ist, dass die autoorientierte Verkehrsplanung nur eines erreicht hat: noch mehr Verkehr auf die Hammer Straßen zu bringen! Eine ganzheitliche Stadt- und Verkehrsplanung – gerade unter dem Aspekt Klimaschutz – sieht für die GRÜNEN allerdings anders aus. Die Stadt verfehle damit ihre selbstgesteckten Ziele.
„Es ist ein Unding, dass der OB hier eindeutig einen Ratsbeschluss wissentlich seit Jahren missachtet – den er und seine Stadtregierung selber beschlossen haben!“, sieht Siegbert Künzel, Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr, den OB in der Pflicht, erst einmal die eigenen Hausaufgaben zu machen, statt schon wieder Aufgaben anderer zu erledigen.
Hintergrund:
Mit Vorlage 1385/07 + 2 Erg. hat der Rat der Stadt Hamm am 19.06.2007 mehrheitlich beschlossen, alle zwei Jahre einen Verkehrsbericht vorzulegen (vgl. NDS 0358/07, S. 24ff.). [Dieser Berichtsturnus wurde von der BV Mitte auf Vorschlag der CDU dem Rat empfohlen (vgl. NDS 0356/07, S. 12) und entsprechend in die 2. Ergänzung der Vorlage übernommen.] Der 1. Verkehrsbericht wurde mit Vorlage 0629/11 am 22.02.2011 im Rat beschlossen.
Der 2. Verkehrsbericht war für 2013 vorgesehen, wurde dann auf 2014, 2015 und laut Stellungnahme 0918/17 für Ende 2017 in Aussicht gestellt. Bis heute wurde er den politischen Gremien noch nicht vorgestellt…
aus dem Verkehrsbericht 2010: Ausblick: Der Verkehrsbericht 2013
Der ‚Verkehrsbericht 2010‘ ermöglicht eine zeitnahe Reaktion auf die aktuelle Verkehrsentwicklung. Von besonderer Bedeutung sind die Themen:

  • Umfassende Veränderung der Verkehrsmittelwahl seit dem Jahr 2000;
  • Konkrete Zielvorgaben für den Beitrag des Verkehrs zum Klimaschutz;
  • Anpassung der Verkehrssicherheitsmaßnahmen an die Veränderungen beim Unfallgeschehen und bei den ‚Risiko-Bereichen‘.

Zudem konnten für die einzelnen Verkehrsmittel und die Hammer Stadtbezirke viele neue Handlungsfelder identifiziert werden.
Diese Aktualität soll mit dem für 2013 geplanten, 2. Verkehrsbericht der Stadt Hamm fortgeführt werden. Schwerpunkt sollen die Ergebnisse umfassender Verkehrszählungen im Straßen- und Busnetz und darauf aufgebaute Belastungsprognosen für die Hammer Hauptverkehrsstraßen und Buslinien bis zum Jahr 2030 sein.
Im laufenden Jahr zählt das Land auch in Hamm an 60 Stellen im Hammer Hauptverkehrsstraßennetz den Verkehr. Hinzu kommen über 100 Zählstellen, die von der Stadt in einem Turnus von max. 5 Jahren bedient werden.
Im Ergebnis soll die Verkehrsstärkenkarte aus dem Masterplan Verkehr 2007 aktualisiert werden.
Aufbauend auf dieser Bestandsanalyse sollen für das gesamte Hauptstraßennetz die Belastungswerte prognostiziert werden, die sich durch die zahlreichen Straßenneubauprojekte und die Veränderung
Gleiches gilt für den Öffentlichen Nahverkehr. Derzeit ist eine Zählung des Busverkehrs am Wochenende in Vorbereitung. Hinzu kommen regelmäßige Zählungen der DB und des ZRL auf den Hammer Bahnstrecken. Die neue, von Stadt und Stadtwerken gemeinsam betriebene ‚Nahverkehrs-Datenbank‘ ermöglicht neben dieser Bestandsaufnahme auch eine detaillierte Prognose der Fahrgastentwicklung bei Bus und Bahn. Daher wird der Verkehrsbericht 2013 neben einer ‚Verkehrsstärkenkarte ÖPNV‘ auch einen Prognose-Plan bis zum Jahr 2030 enthalten.
Auf der Grundlage dieses umfassenden Datenmaterials soll der „Verkehrsbericht 2013“ u.a. folgende Fragestellungen beantworten:

  • Wie haben sich die seit 1990 realisierten Straßenneubauprojekte und die seit dem ersten Nahverkehrsplan 1998 eingeführten Angebotsverbesserungen im Busverkehr auf die Verkehrsgeschehen in Hamm ausgewirkt?
  • Wo finden sich noch Straßenabschnitte mit Überlastungen oder problematischen Belastungen für die Anwohner? Können diese Bereiche durch verkehrslenkende Maßnahmen, Aus- oder Neubauten entlastet werden?
  • Gibt es noch Streckenabschnitte im Busnetz, die zu geringe Platzkapazitäten aufweisen? Wie würden sich hier Anpassungen des Fahrplans oder des Linienwegs auswirken?

https://www.hamm.de/fileadmin/user_upload/Medienarchiv/Planen_Bauen_Verkehr/Dokumente/Verkehr/Verkehrsbericht_28_10_2010_Teil_3.pdf) S. 113/4 Ausblick: Der Verkehrsbericht 2013: