In der letzten Ratssitzung wurde nicht nur der städtische Haushalt der Ampelkoalition für die nächsten zwei Jahre für Hamm verabschiedet und damit viele ambitionierte Projekte auf den Weg gebracht, auch für die Anpassung unserer Stadt an die Folgen des Klimawandels wurde einiges beschlossen.

Architektur und Stadtentwicklung bieten große Handlungspotentiale. Stadtquartiere und Gebäude haben aufgrund ihrer Lebensdauer eine langfristige Wirkung auf Klima und Lebenswirklichkeit der Bürger. Daher begrüßen die GRÜNEN die mehrheitlich, bei Gegenstimmen der AfD, verabschiedeten Standards zur klimawandelgerechten Stadtentwicklung in der Bauleitplanung. Allgemeingültig definierte Standards verschaffen nach Ansicht der GRÜNEN Klarheit bei Planungs- und Verfahrensabläufen weil die Kriterien nicht ständig neu diskutiert und entschieden werden müssen.

„Wir verändern durch die definierten Standards den Ansatz bei der Entwicklung zukünftiger Baugebiete“, sagt Arnela Sacic, Vorsitzende des Ausschusses für Klima, Umwelt und Naturschutz. Das Klimafolgenanpassungskonzept, die aktuell sich in Arbeit befindende Stadtklimaanalyse, der Masterplan Freiraum und KRIS bilden bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne eine übergeordnete Rolle. Wir können jetzt schon viele Folgen des Klimawandels nicht mehr rückgängig machen. Umso wichtiger ist es nun, unsere Wohngebiete klimaresilient zu entwickeln.

Die Parameter für Dachbegrünung, Versickerung und Regenrückhaltung (Retention), die Gestaltung der Freiflächen sind mit der verabschiedeten Vorlage nun klar definiert und sollen Starkregenereignissen und der Bildung von Hitzeinseln entgegenwirken. Der Einsatz erneuerbarer Energien (Photovoltaik) und die geplante „Stadt der kurzen Wege“ mit der Förderung von E-Mobilität sollen die CO2 Emissionen auf ein Minimum reduzieren.

Die definierten Standards der klimawandelgerechten Bauleitplanung sind ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität 2035. „Wir müssen diesen Weg dann aber auch weitergehen“, sagt Christina Boettcher, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der GRÜNEN Fraktion. Der Bau von Nahwärmenetzen sowie die Verwendung von Recyclingbaustoffen müssen bei der Betrachtung ebenfalls eine Rolle spielen. Neben der Umstellung auf E-Mobilität spielen der weitere Ausbau des Radwegenetzes und des ÖPNVs eine wichtige Rolle.

Die beiden Ratsfrauen sind sich einig, dass einheitlich festgelegte Standards für Bauvorhaben ein wichtiges Instrument in der Verwaltungspraxis darstellen. Um den ganzheitlichen Blick zu behalten, müssen aber die Vielschichtigkeit und Zusammenhänge der einzelnen Sektoren, die am System „Gebäude“ beteiligt sind, berücksichtigt werden. „Wir müssen künftig auch energetische Standards im Bau- und Immobilienbereich definieren und festlegen,“ sieht Boettcher weiteren Handlungsbedarf. Im Gebäudesektor müssen die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um mehr als zwei Drittel sinken. Der Neubau stellt dabei eindeutig das geringere Problem bei der Erreichung der Klimaneutralität dar. Entscheidend ist, dass die Bestandsbauten zeitnah energetisch ertüchtigt und Lösungen für die Umstellung der Öl- oder Gasheizungen auf die erneuerbaren Energien entwickelt werden.

Zum Nachlesen: BV_0511/21 Klimawandelgerechte Stadtentwicklung in der Bauleitplanung